Trappistenbier

Das versteckte Braugold der Mönche tritt zum Vorschein.

Trappistenbier

Trappistenbiere genießen weltweit einen sehr feinen Ruf und sind unter den Bierkennern und Craft Bier Experten ein wahres Highlight. Die Niederlande, allen voran Belgien, produzieren jedes Jahr eine Fülle von fantastischen Bieren. Dennoch sind die Trappistenbiere, die ganz Besonderen unter Ihnen. Sie haben eine lange Tradition und um ihre Qualität sicher zu stellen, ein eigenes Qualitätssiegel. Nur mit Trappistenbiere mit diesem Siegel dürfen als authentisches „Trappist Product“ gehandelt werden.

Geschichte und Entstehung

Die Tradition des klösterlichen Bierbrauens geht bis auf das 9. Jahrhundert zurück und verweist auf das Kloster St. Gallen. Dort zeigen alte Grundrisszeichnungen drei Brauhäuser mit Gäranlagen und einer Fasswerkstatt. Aus dieser Zeit entstanden 400 weitere Braustätten in ganz Europa.

Einen besonderen Ruf in Europa genießen die Trappistenbiere aus Belgien schon in dieser Zeit. Die erste namhafte Zistersienserabtei „La Trappe“ braute das erste Trappistenbier bereits 1884 im Kloster Onze Lieve Vrouw van Konigshoeven. „Liquida non fragend ieiunium“ was soviel bedeutet wie „Flüssiges bricht das Fasten nicht“, stellte die Grundmotivation der Mönche zum Bierbrauen dar. Die Mönche konnten die Fastenzeit mit Hilfe der Brauerzeugnisse besser überstehen, da Bier zu jener Zeit sehr sättigend und nahrhaft war. Ebenfalls mussten die Mönche für eine Einnahmequelle sorgen, um ihr Kloster zu unterhalten und ihren Lebensstandard zu sichern.

Ein wahres Trappistenbier erkennt man an dem Trappist Qualitätssiegel. Um dieses Qualitätssiegel der internationalen Trappistenvereinigung zu bekommen, muss man strenge Regeln einhalten. Trappisten Biere dürfen nur in Trappistenklöstern unter strenger Aufsicht gebraut werden. Die Trappistenvereinigung achtet dabei auf die genaue Einhaltung des geheimen Brauprozesses. Die Produktion darf nicht dem Profitstreben, sondern soll lediglich dem Lebensunterhalt der Mönche dienen. Erst dann bekommt das Bier das ATP „Authentic Trappist Product“ Siegel.

Liste der Trappistenbrauereien

Geschmack & Aroma

Die am häufigsten gebrauten Trappistenbiere sind Dubbel, Trippel und Quadrupel. Es handelt sich dabei um den belgischen Bierstil, der einen unterschiedlich hohen Stammwürzeanteil aufweist. Durch den hohen Alkoholgehalt wird besonders die Malz- und Hefearomatik betont. Der Fokus aller drei Brauarten liegt auf dem süsslichen Malzgeschmack. Er erinnert geschmacklich an Äpfel, Rosinen oder auch Pflaumen. Der hohe Alkoholgehalt ist oft kaum mit dem Gaumen festzustellen, da für den Geschmack Zucker verwendet wird, um eine intensivere Süße hervorzubringen. Die Verkostung der Biere ist zwischen 12-14°C Trinktemperatur zu empfehlen. Unter dieser Temperatur entwickeln die Trappistenbiere ihr volles Aroma. Vor Allem in einer Biertulpe kommt das ganze Spektrum zum Vorschein. Ester, Aldehyde, Ketone und flüchtige Säuren geben dem Bier seine komplexe fruchtige, malzige und kräftige Gestalt. Unterstützt von besonderen Hopfensorten, kann das Trappistenbier zum wahren Highlight eines jeden Tastings werden.

Trappisten Stile

Besondere Trappistenbiere

Westvleteren 12
Das bekannteste Trapppistenbier ist das Westvleteren, das belgische Quadrupel aus dem Sankt Sixtus Kloster Vleteren (Westflandern). Offiziell darf das Bier nur direkt bei dieser Brauerei erworben werden, was es sehr selten und begehrt macht. Ein Gerücht besagt, dass das nicht weit entfernte Kloster St. Bernards ein Bier braut „St. Bernardus Abt 12“, welches eigentlich genau das Westvleteren 12 sein soll. Aber woher kommt dieses Gerücht? 1946 soll der Abt des Sankt Sixtus Kloster, die Produktion des Westvleteren 12 an das St. Bernards Kloster abgegeben haben. Dort wurde das Quadrupel bis 1992 gebraut. Die Lizenz wurde St. Bernard aber wieder entzogen, als das Kloster Sankt Sixtus die Produktion des Westvleteren 12 wieder aufnahm. Aus heutiger Sicht kann

Orval
Das Orval genießt eine gewisse Sonderstellung unter den Trappistenbieren. Es wird an der französischen Grenze im belgischen Florenvile mit einem eigens dafür gezüchtetem Hopfen gebraut. Darauf kommt eine selbst gezüchtete Trappistenhefe, welche mit Brettanomyces vergoren wird. Brettanomyces ist eine wilde Hefe, die auf der Haut von Früchten lebt. Das typische Pferdedecken-Aroma des Brettanomyces verleiht dem Bier seinen eigenen Charakter und macht es zu einem wahren Highlight.

Bildquelle Jenny Marvin auf Unsplash

Wer kein Bier hat, der hat nichts zu trinken.

Martin Luther