Bei Forastera auf Mallorca

Bei Forastera auf Mallorca

Forastera ist eine kleine Mikrobrauerei Mitte im Herzen Mallorcas. Wir haben uns ein Mietauto geholt und sind in das klein Dorf Alaró aufgebrochen.

Dort waren wir mit Sven verabredet dem Gründer von Forastera. Alaró ist wirklich ein kleines verschlafenes Dörfchen, mit vielen Bäumen, die die Hauptstraße säumen und kleinen Lädchen. Vor dem blauen Tor machen wir halt und erspähen schon das Schild. Wir treten durch eine alte Holztüre ein und kommen in einen locker eingerichteten Vorraum, der nach hinten durch eine Glastüre, direkt in die Bar mit angrenzender Brauerei führt. Industriecharme und viel Chaos zeigt sich hier. Aber wir erwarten auch nicht anderes, denn in einer Brauerei wird eben gearbeitet, und wo gearbeitet wird fallen Späne, Malz oder andere Dinge.

Nachdem wir vom Brauer herzlich empfangen wurden, kommt auch schon Sven mit einem Topf Nudeln um die Ecke, den er gastfreundlich uns anbietet. Während er nebenher zu Mittag isst, nach etwa 6 Stunden Brauen bereits, erzählt er uns von seiner Geschichte. Es hat alles mal mit Hops & Barley in Berlin begonnen. Der ehemalige Founder steckte vor 8 Jahren noch mitten im Craftbeer Business. Doch dann haben finanzielle und politische Gründe leider ziemlich schnell zur Trennung der beiden Besitzer geführt und Sven wollte sein eigenes Ding machen. Mit dem großen Netzwerk und den Kontakten in die Szene hat der Punker einfach mal einen Platz angemietet und alles für seine glorreiche Zukunft vorbereitet. Was ihm aber kurzerhand in die Quere kam, war eine Idee und zwar die ins Ausland zu gehen und dort das Glück zu suchen. In Mallorca ha er sich direkt verliebt.

Nachdem er die Zelte komplett wieder abgebrochen hatte, baute er eine kleine Brauerei hier in den kalten Wänden eines Backsteinbaus in Colonia auf. Nach 2 Jahren boten sich in Alarò bessere Möglichkeiten, und er zog direkt mit Familie und Sack und Pack um. Dort angekommen stand die Halle noch leer und er hat sowohl die Elektronik, als auch die Tanks und sogar den Boden selbst gemacht, erzählt er uns. Die Forastera Biere haben einen ganz eigenen Geschmack. Sven setzt nicht auf Trends, er ist durch und durch Punk. Und als Punk hat er natürlich auch an den großen der Szene viel Kritik zu üben. Denn wer authentisch ist, muss das auch durchziehen, komme was wolle. Seine Biere finden überall auf der Insel Anklang, dennoch ist es super schwer auf Mallorca Fuss zu fassen. Die einheimischen Bierläden meiden die Biere und tun sie etwas ab, wie wir bemerkt haben. Aber Sven lässt sich davon nicht beeindrucken, er macht weiter.

Während unserer 2h Zeit unterhalten wir uns noch weiter, über die Brauprozess, coole Hefesorten und die modernen Hopfenarten. Sven schenkt mir ein Bier nach dem anderen aus. Darunter ein Core mit Chocolate Malz, das in den Sommer super passt und leicht daher kommt. Ein Another Fucking IPA, frisch gezapft, was sauer und fruchtig zugleich ist, ein Mallorca Ale Ale mit cremigen Schaum und einer fruchtig sauren Note und ein Sa Roqueta, wie die Mallorciner die Insel auch nennen, das absolut lecker hopfig schmeckt. Die 2h verfliegen, wie im Schlaf und ich bin froh einen waschechten Craftbeer Punk + Berliner Schnauze begegnet zu sein. Sven hat seine Bier, seine Meinung und das macht die ganze Brauerei super authentisch. Wer sich übrigens für Comics interessiert kommt hie rauch auf seine Kosten. Der Marvel Zeichner Carlos Pacheco ist ein Kumpel von Sven und hat ein paar Etiketten entworfen. Auch haben immer wieder cool Künstler ihre Werke in der Brauerei hinterlassen und so wächst die Leier und Leidenschaft um den Gerstensaft in Alarò stetig an. Wer also mal nach Malle geht, kann Freitag Abends oder Samstags einen Abstecher in die Bar machen und ein wenig über den wahren Geist des Craftbeers erfahren. Cheers!