Bei GWW Festzeltgarnituren

Genauso wie die Sendung mit der Maus, hat uns interessiert wie Festzeltgarnituren hergestellt werden. Dafür waren wir zu Besuch bei der GWW in Holzgerlingen bei Böblingen.

Die GWW ist ein Bund aus 17 Gesellschaftern, die sich zusammengeschlossen haben, um Menschen mit Handicap eine Arbeitsstelle zu geben. Menschen mit einer Behinderung sollen dabei Teil am gesellschaftlichen Leben und einen Sinn in Ihrem Leben haben. Dafür hat sich Chris in Holzgerlingen mit Frau Knoll, Marketing Spezialistin und Herrn Gaberschek, Kundenbetreuer der Firma GWW getroffen.

Holzgerlingen liegt außerhalb von Böblingen und um das Werk herum befinden sich große Wiesen und Felder. Das Werk selbst macht einen großen Eindruck und sieht sehr modern aus. Am Eingang wird schon klar, dass hier Menschen mit Behinderung arbeiten, denn so viel Barrierefreiheit haben wir selten in den Werken bisher angetroffen. Am Empfang werde ich herzlich von Frau Knoll und Herrn Gaberschek empfangen. Wir gehen in das Besprechungszimmer und tauschen uns über alle möglichen Themen, wie die Messe Brau Beviale, die Messe Drinktec und weitere spannende Punkt aus. Schnell wird klar, dass wir uns sehr sympathisch sind. Herr Gaberschek erklärt mir, dass Sie eine der wenigen Firmen, wenn nicht die Einzige in Deutschland sind, die wirklich noch „Made in Germany“ produziert. Alle anderen Firmen haben ihre Produktion bereits ins Ausland, meistens in den Osteuropäischen Raum verlagert, um dort billig und schnell produzieren zu können. Schnell wird klar, dass es bei der GWW nicht um schnell und billig, sondern um die Qualität geht. Zugegeben sind die Festzeltgarnituren nicht gerade billig, aber wer billig kauft, kauft eben zweimal.

Nach dem Gespräch gehen wir durch das Werk. Angefangen bei der Tisch- und Sitzplattenproduktion. Herr Gaberschek erklärt mir, dass die Holzpreise immer teurer werden und dass das Rohmaterial von einem Lieferanten aus dem Schwarzwald kommt. Die Platten sind nicht verzahnt oder in großen breiten Abständen geleimt, wie man es oft bei den Billiganbietern kennt, sondern sie sind in 4,5cm breiten Latten jeweils gegen die Jahresringe verleimt. Diese Art und Weise der Leimung beugt der Witterung vor und lässt das Holz nicht so schnell verziehen. Wenn wir uns unsere Bierbank hier anschauen, dann ist diese schon ganz schön verzogen und wir wünschten schon jetzt eine echte GWW Qualität gekauft zu haben. Nach der Inspektion der Platten werden sie an den Kanten lackiert und kommen danach in die Lackiermaschine, um dort in 4 Schritten die perfekte Oberfläche zu erlangen.

Man merkt deutlich, dass die Mitarbeiter sich kennen und einen tollen Umgang pflegen. Man wird überall begrüßt und alle Augen schauen gespannt auf mich, den Redakteur. Gaberschek erklärt mir: „Hier geht es um die Menschen und um die Generierung von Arbeit“. Diese Einstellung gefällt mir sehr und wir gehen weiter und schauen uns die Fertigung der rohen Stahlteile an. Die Schlösser werden im eigenen Werk produziert und auch die einklappbaren Standfüsse (Gestelle) hier geformt, geschweißt und pulverbeschichtet. Die Schweißarbeiten übernimmt ein Roboter, alle anderen Arbeiten der Montage sind den Mitarbeitern belassen und echtes Handwerk. Wenn man den kompletten Prozess einer Festzeltgarnitur in diesem Rahmen einmal hautnah erlebt, dann versteht man schnell, was für eine Qualität und vor Allem Liebe hinter diesen Produkten steht. Besonders interessant ist, dass diese Festzeltgarnituren nicht nur auf dem Cannstatter Wasen ihren Einsatz finden, sondern auch auf der Münchner Wiesn. Kaum zu glauben, dass man für die Wiesn jedes Jahr neue Garnituren bestellt. Und noch eine kleine Information aus dem Nähkästchen. Es ist bisher kaum eine Bank auf dem Wasen kaputt gegangen – dem Härtetest aller Härteteste. Lediglich im Jahr 2017, als der Wasen extrem boomte, sind 3 Bänke an den Seiten abgebrochen – aber da weiss auch keiner, wie das passieren konnte. So wurde es berichtet.

Ein weiterer Geschäftszweig ist das Ausland. Die Nachfrage aus Kanada und den USA ist hoch.

Wer also auf so einer Bank steht, oder schon gestanden hat auf dem Wasen, der kann direkt nach Holzgerlingen fahren und sich dort eine jederzeit auch im Fabrikverkauf holen. Die Firma beliefert nicht nur große Kunden, sondern auch Vereine, Parties oder kleine Feste. Das Besondere ist, man kann die einzelnen Komponenten für die Bänke jederzeit ab Werk beziehen und muss nicht die komplette Bank auf den Müll geben. Darum haben wir direkt mal eine Bank in Auftrag gegeben und wollen den Härtetest mit den Jungs selbst prüfen. Danke nochmals an Frau Knoll und Herrn Gaberschek für die Zeit, Infos und den tollen Kontakt. Bis bald!