Besuch und Interview bei Speidel

Besuch und Interview bei Speidel

Jetzt wo wir unsere Brauanlage direkt von Speidel haben, wollten wir den Chef Stefan Speidel einmal direkt und persönlich treffen, um ein wenig über die Hintergründe unseres neuen Systems in Erfahrung zu bringen.

Speidel wurde 1912 als Fassfabrik von dem Küfer (Fassbauer) Georg Speidel gegründet. Anfangs wurden vorwiegend Holzfässer für Bier und Wein hergestellt. Meistens wurde darin der regionalen Most beheimatet. Seit den 60er Jahren stellt Speidel in GFK (Glasfaser verstärktem Kunststoff) seine Behältnisse her und findet damit viele Anwendungszwecke in der Landwirtschaft, bis hin zur Getränkeindustrie. Nachdem in den 80er Jahren der Werkstoff Edelstahl an Berühmtheit erlangte, wurden mehr und mehr Behälter in Edelstahl produziert. Seit dieser Zeit gehört Speidel zu den führenden Unternehmen für Edelstahlgetränkebehälter. Nicht zuletzt auch den Braumeister, das Homebrewing Gerät par Excellence, was nun in unserem Braukeller steht.

Aber wie kann ein Interview besser sein, als mit einem frisch gezwickelten Winterbier, frisch aus der Speidel Brauanlage und vom Chef persönlich abgezapft. Dann kann es ja losgehen.

Im Gespräch mit Stefan Speidel

Speidel ist ein tolles Familienunternehmen und setzt auf traditionelle Werte, als auch auf moderne Technologie. Wie ist das Unternehmen genau entstanden?
Das Ganze hat in einem sehr beschaulichen Rahmen begonnen in dem der Uropa, Georg Speidel, als gelernter Küfer Most-, Wein- und Bierfässer ab 1912 herstellte. Dieses lokal agierende Unternehmen wurde dann 1930 erfolgreich von seinem Sohn Gottlob Speidel übernommen. Der Ruf der hohen Qualität der Fässer hatte sich in der Zeit schon etwas über die lokalen Grenzen hinausgetragen. Als mein Vater Georg Speidel dann, ebenfalls noch als gelernter Küfer, ab 1950 das Geschäft führte kamen zur traditionellen Holzverarbeitung weitere moderne Techniken hinzu. So wurde der Werkstoff GFK (Glasfaserkunststoff) eingeführt. Hiermit wurden deutlich größere Tanks als nur mit Holz möglich und so baute man Vielzweckfässer für die Landwirtschaft und Weintanks so wie später auch große Salzsilos für kommunale Zwecke.
Schon damals begann Georg Speidel nicht mehr nur einfache Behälter zu machen sondern baute für den Winterdienst innovative Salzlöseanlagen und hauchte den Behältern damit etwas Intelligenz ein.

Dann kamen in den 70er Jahren auch noch die Kunststofffässle aus Polyethylen dazu. Damals eine kleine Revolution gegen die eigenen Holzfässer. Diese leisten heute noch in vielen Tausenden Kellern noch gute Dienste und haben sich in der Bauart bis jetzt nicht verändert. Gleichbleibend beliebt bei Brauern, Hobbywinzern und Hausmostern.
Als in den 1980er Jahren noch die Edelstahlproduktion hinzukam, war das Unternehmen bereits deutlich gewachsen und verfügte bereits über 50 Mitarbeiter.

Als dann noch die eigene Rotationanlage für Polyethylen-Behälter, hauptsächlich für Regenwassersammeltanks,in den 90ern dazu kam war der Betrieb bereits ein Industriebetrieb der seinen Absatz auch im umliegenden Ausland suchte und fand.
Geblieben ist bis heute, was auch der Firmenname bezeugt, dass wir Behälter bauen. Und das mit Leidenschaft auch wenn kaum einer bei einer unseren modernen Kleinbrauanalgen aus Edelstahl zwingend an einen Behälterbauer denkt.
So hat sich das traditionell familiäre gepaart mit dem Drang immer wieder etwas neues anzugehen, bis heute fortgesetzt.

Was macht Speidel aus und wie behauptet sich das Unternehmen am Markt?
Prägend für uns ist das relativ gleichmäßige Wachstum das uns von anderen unterscheidet.
Wir schnellen nicht stark exponentiell in die Höhe und fallen wenige Jahre später genauso steil herunter, sondern haben eine konstante Weiterentwicklung.

Das ist begründet in unserer breiten Aufstellung. Wir haben Kunden aus dem privaten Bereich, wir beliefern große Unternehmen mit Kundenteilen, Großhändler und Konzerne wie die BayWa, aber auch kleinste Einzelhändler.
Und das mit Produkten aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Weintanks, Regenwasserzisternen, Streugutbehälter, Heimbrauanlagen, Hausmostereibedarf uvm. Das macht uns krisensicher. Irgendwas geht immer. Lässt uns aber auch nicht in dem Maße in die Höhe schnellen, denn irgendwas geht auch mal nicht.
Es bewahrt uns vor Abhängigkeit von großen Kunden und macht die Sache interessant da die Kunden so unterschiedlich ticken.

Ich denke das hier auch unsere Stärke liegt, dass wir es schaffen all die unterschiedlichen Bälle gleichzeitig zu spielen.
Den gemeinsamen Nenner finden wir bei allen Produkten in der hohen Qualität. Wir unterscheiden uns darin, dass wir Produkte angehen bevor die Nachfrage da ist und nicht erst auf fahrende Züge aufspringen.

Besuch bei Speidel 1
Besuch bei Speidel 2

Was genau ist die Philosophie von Speidel?
Wenn wir mit unseren Produkten selber gerne arbeiten und zufrieden sind, dann sind es unsere Kunden auch.
Wir suchen nicht das kurzfristige, sondern wollen lange Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Händlern pflegen.
Geben nicht gleich auf wenn der Umsatz bei einem neuen Produkt nicht sofort durch die Decke geht.
Stetig bei den Wurzeln bleiben und doch für alles Neue und Innovative aufgeschlossen zu sein.

Und tiefer Einzutauchen – Wie entstand die Idee zum Braumeister? Und was kann das Gerät?
Angefixt von zwei externen Tüftlern welche die Idee hatten mit dem Malzrohr im Kessel, dem daraus resultierenden Einbehältersystem, und unterstützt durch die eigene Leidenschaft zum Bier war der Gedanke das jeder selber Bierbrauen kann extrem verlockend. Der Rest war nur noch Fleiß, motiviert vom Antrieb endlich das eigene Bier selber mit geringem Arbeitsaufwand herstellen zu können. Zugegeben am Anfang lief auch manches schief und es gab saures Bier.
Was letztlich dabei herauskam ist eine weitgehend automatisch arbeitende Kleinbrauanlage die tatsächlich jeden Laien zum „Profibrauer“ werden lassen kann. Und das in seiner eigenen Küche ohne besondere Voraussetzungen und Vorkenntnisse bei minimalen Platzverhältnissen.

Was kann das Gerät?
Es gibt den Leuten Spaß und Freude!
Macht einzigartiges Bier.

Wo sind die Vorteile eines Speidel Produktes, gegenüber anderen Produkten?
Bei unseren Produkten zieht sich wie gesagt das Niveau gleichbleibend hoher Qualität durch. So weiß der Kunde, egal ob es ein einfaches Mostfässle oder die Profi-Heimbrauanlage ist, dass beides gleichermaßen gut funktioniert.
Ansonsten ist es wohl die Leidenschaft die in uns steckt welche mit in die Produkte einfließt. Wir kennen unsere Kunden und deren Bedürfnisse. Am Ende ist es aber nicht nur das Produkt sondern auch der persönliche Kontakt den wir nach wie vor pflegen, so wie den Service den wir auch nach dem Kauf bieten, den eine Fabrik aus Fernost sicher nicht erreichen kann.
Betrachtet man unsere Braunalge, den Braumeister, ist es die Verarbeitung im Detail, das umfangreiche Zubehör, welches das Hobby weiterentwickeln lässt, der hohe Wert an Funktionalität, das patentierte durchpumpen das Malzes von unten nach oben, die am weitesten entwickelte Steuerung und eben viele Kleinigkeiten im Detail, welche der Kunde erst nach dem Kauf beim Brauen entdeckt. Nicht zuletzt ist es die Faszination das man mit dem Braumeister sein Hobby zum Beruf mit einem großem Braumeister machen kann und dabei nicht mehr wissen muss als man schon auf der Hobbyanlage gelernt hat.

Besuch bei Speidel 3
Besuch bei Speidel 4

Was für Produkte bieten Sie noch an und was macht sie aus?
Wie schon erwähnt machen wir vieles Verschiedenes aber die meiste Professionalität legen wir im Bereich flüssiger Nahrungsmittel an den Tag. Gemeinsam ist allen neben der Qualität auch die Funktionalität die einem Freude bei der Anwendung der Produkte beschert.

Probieren Sie die Produkte auch selbst aus und testen Sie indem sie Bier darin vor Ort brauen?
Gebraut wird bei uns leidenschaftlich. Privat als Hobby, wie beruflich wenn es um Weiterentwicklungen geht.
Mir ist wichtig dass ich selber ein Gespür dafür bekomme wo es noch nicht rund läuft, wo der Spaßfaktor noch nicht 100%-ig da ist, um sich auch im Detail verbessern zu können bis es letztlich perfekt ist.
So brauen wir nicht nur Bier in unserem Brauraum in der Firma, sondern Mosten auch immer wieder oder verwenden einfach nur unsere eigenen Streugutbehälter auf dem Gelände.

Wie entstehen neue Ideen?
In dem man beim Brauen, wenn die Maische ausgewaschen wird, überm Kessel hängt und der süßliche Duft des Malzes die Gedanken beflügelt.

Was kommt als Nächstes?
Gute Frage. Zunehmend werden auch wir Mittelständler mit Industrie 4.0 und IoT konfrontiert bzw. sind bereits mitten drin.
So haben wir bereits begonnen dem mit verschiedenen IT-Anwendungen als Zusatz zum Kernprodukt gerecht zu werden und werden dies weiter ausbauen. Aber nach wie vor sind wir darum bestrebt auch die Hardware auf höchstem Niveau zu halten, denn das ist es letztlich was uns ausmacht und schwer zu kopieren ist.
Einen großen Wurf wie mit dem Braumeister den wir zwischenzeitlich in über 50 Länder geliefert haben, hat man nicht jedes Jahr. Noch einmal die Welt in kurzer Zeit zu erobern ist sicher schwierig. Aber auch kleinere Entwicklungen wie aktuell des Low Oxygen Brewing werden wir kontinuierlich aufgreifen.

Welchen Tipp können Sie uns zu unserem neue Speidel Braumeister Set geben?
Es so schnell wie möglich zu testen. Denn der Braumeister will arbeiten
Und es gibt wenig mit dem man sich genussvoller auf Weihnachten einstimmen kann als beim Bierbrauen mit einem Gerät das Spaß macht.

Danke an Stefan Speidel für dieses tolle Interview und das leckere Winterbier, was wir gezwickelt bekommen haben in der hauseigenen Bar. So machen Interviews Spass.