Bierbörse Sindelfingen 2018

Bierbörse Sindelfingen 2018

Mongozo Coconut & Wood Finished Whiskey Stout

Am ersten Stand an dem wir vorbeikamen, gab es Bier aus Holzkegs am Hahn. Das lies sich Max nicht nehmen und probierte spontan das Wood Whisky Stout. Der leicht fruchtige Geruch wirkt süsslich auf der Zunge. Die Whisky Aromen des Holzfasses dringen leicht durch und die kräftige Kohlensäure hält den Geschmack eben auf der Zunge bevor er im Nirvana verschwindet. Lecker aber kurzweilig.

Während das dunkle was Helles sucht. Haben Thomas und Chris das Mongozo Coconut Bier probiert. Das hellgelbe, fast schon milchige, naturtrübe Craft Bier riecht fein nach Kokosnuss und entwickelt sein ganzes FLavour erst richtig auf der Zunge. In der Mitte nehmen wir dezente Honignoten wahr aber im Abgang haben wir einen cremigen Cocktail aus Kokosnuss und Sahneflavour. Lecker als Nachtisch.

TUI East IPA, Blue Moon & Belzebuth Blanche

Während wir so weiter suchten nach den Schätzen des Festivals, trafen wir auf einen Stand mit etwa 100 verschiedenen Biersorten. Darunter waren einige alte Bekannte und auch neue Biere, die wir nie zuvor probiert haben.

Das TUI East India Pale Ale stammt aus Neu Seeland und hat damit den weitesten Weg zum Festival hingelegt. Seine Farblichkeit ist orangegelb und es glänzt wie Honig. Das Land das bekannt ist für den Manukahonig zeigt eine leichte Citrus Note im Geruch und im Antrank wird daraus ein Apfelaroma das leicht perlt und trotzdem bis zum Ende trocken bleibt. Wenn wir nicht so viele IPAs schon probiert hätten, würden wir sagen, dass es uns ganz gut mundet. Jedoch ist dieses IPA kein Wunderwerk, sondern besticht eher durch seine Herkunft.

Weiter ging es mit unserem Highlight des Festivals, dem Blue Moon Belgian White. Eine erfrischender zitroniger Limettengeruch dringt aus dem Glas und lässt uns schon das Wasser im Munde zusammenlaufen. Diese Erfahrung hatten wir nicht oft, aber wenn wir sie haben, dann hat sie unsere volle Aufmerksamkeit. Das Blue Moon der Molson Coors Brewery hat im Antrank einen dominanten aber dennoch charaktervollen würzigen Geschmack nach Koriander und Orangenzesten. Der Weizen wird schön überspielt und endet im Abgang als Pfeffernote mit einer leichten Schärfe auf der Zunge.

Zuletzt probierten wir am Stand das Belzebuth Blanche. Auch hier muss man sagen, dass Aussehen nicht alles ist. Die helle Trübheit des Bieres entwickelt sich im Geruch zu einem Apfelsaftkonzentrat, dass im Antrank ebenso nach Apfel schmeckt. Das leicht matte Mundgefühl endet in einem vanilligen Abgang, der eher kurz als schön ist. Ein Modebier, dass nicht an die modernen Craft Bierkünste heranragt.

Bellhaven & Fullers

Weiter ging es zum nächsten Stand wo wir unsere Bierdeckel gegen ein paar schöne Filzuntersetzer ausgetauscht und dann erstmal die traditionellen Biere probiert haben.

Das Bellhaven Twisted Thistle IPA ist zwar ein Zungenbrecher in der Aussprache aber im Tasting ist es deutlich fruchtig und kommt mit einer stark blumigen Note daher. Das hier Erfahrung und Know How drin stecken, reicht und schmeckt man direkt. Das Blumenfeld dehnt sich auf unsere Zungen aus und wird zu einem unglaublichen Geschmackserlebnis, das mit einem Holunder Flavour endet und uns verzaubert. Ein tolles ausgeglichenes IPA mit charaktervollen, fruchtigen Noten.

Das Honey Dew von Fullers ist zwar deutlich dezenter, dennoch setzt es mit einem milden pilsigen Duft und einer schönen golden Ale Hopfennoten an. Der Abgang endet leicht im Honiggeschmack und lässt eine harmonische Verbindung zum Hopfen zu.

Das Scottish Stout zeigt sich in der Nase, wie eine gute Sojasoße, salzig, dunkel und malzig. Der Antrank ist erfüllt von Schokoladennoten und der Geschmack prägt sich voll auf der Zunge bis hinten zum Gaumen aus. Dieses Bier hat einen einzigartigen Charakter, der es sowohl faszinierend als auch überraschend macht.

Xingu

Der brasilianische Stand lag einsam da und wir dachten, warum mal nicht den Kontinent wechseln und schauen was dieser so bietet. Eins muss klar sein, wenn man Biere aus anderen Ländern trinkt, muss man auch wissen, welche Temperaturverhältnisse es dort gibt und wofür Bier gebraut wird. In unserem Breitengraden obliegt das Bier eher dem Genuss, während es in deutlich heisseren Gegenden eher für die Erfrischung am Abend gedacht ist.

So ist es auch mit dem Xingu Red Bio. Ein Biobier, dass gebraut wurde um zu erfrischen. Der blumige Mango Geschmack im Antrank schürt unsere Erwartungen. Die Kohlensäure zieht über die Zunge und verflüchtigt sich am Ende. Der fruchtige Abgang macht deutlich, dass dieses Bier eher für warme Gegenden gemacht wurde und erfrischt umso mehr.

Das Palma Louca, was Chris probierte, ist ein Lagerbier. Die extrem helle Farbe und der intensive Geruch machen Lust auf die Erfrischung. Der Geschmack eines Lagers ist deutlich zu erkennen und zeigt keine weiteren Besonderheiten auf. Ein gutes Bier an einem guten Tag.

Das Xingu Black hingegen hat nicht nur die Goldmedaille bei den internationalen Beer Awards abgesahnt, sondern kann sich auch mit einem charaktervollen Geschmack rühmen. Der leichte Sojageruch und die kräftige Säure holen alles aus den würzigen Hopfennoten raus. Das Röstaroma unterstreicht am Ende die liebevolle Arbeit.

Hohenthanner

Nach den Ausflügen in die Welt kommen wir wieder zurück in das Land des Bieres – Bayern. Das dunkle Kellerbier der nordbayrischen Privatbrauerei präsentiert sich in einem wunderschön rot blondem Farbton. Der Geruch ist typisch Lager Like, wobei ein malziger Duft hervor sticht. Im Antrank kommt die Malzsüße deutlich hervor und harmoniert mit dem Hopfen perfekt. Die Süße bleibt zopfig bis zum Schluss und vollendet das Erlebnis.

Das bayrisch Helle ist neben dem Weihenstephaner, Schönramer und Tegernseer eines der Besten, die wir bisher probiert haben. Nicht umsonst gab’s dafür auch die Goldmedaille. Das leichte Frucht Bananen Aroma überrascht durch eine kräftige Kohlensäure, die den charaktervollen Körper untermalt. Die leichte Süße im Abgang liegt frisch dar und hebt den Geschmack im Backend fruchtig voran.

Stella Artois

Bier nächsten Stand flüchten wir noch einmal in andere Gefilde und probieren das Stella Artois, w as Chris schon in Italien mal aufgeschnappt hat. Besonders hervorhebenswert ist dieses bier in keinem Fall, dafür ein leichter Zeitgenosse an so einem spontanen Ausflug. Die deutliche Herbheit mischt sich mit einer süsslichen Malznote und geht gut ab. Jedoch ziemlich unspektakulär.

Sophie’s Brauhaus

Umso spektakulärer wird es bei unserer letzten Location. Beim Sophie’s Brauhaus, die das Heimspiel klar für sich entscheiden probieren wir ein IPA und ein Helles. Das Helle ist ein schickes und würziges Helles, wie man es sich eben vorstellt. Kühl aus dem Fass direkt ins Glas mit vollem Körpereinsatz und einer reifen Leistung im Abgang, heben sich die Hopfennoten zu einer schönen Einsatzbereitschaft hervor.

Das IPA hingegen ist eine wahre Fruchtbombe und umgarnt uns mit seinem Duft, wie die Sirenen Odysseus. Der Antrank tut es dem gleich und das Versprechen wird vollständig eingelöst. Die Hopfenblüten zeigen sich als ganzer Strauß auf der Zunge und erfüllen die Geschmacksknospen bis ins allerletzte Eck. Der extrem leckere Geschmack und die Ausgewogenheit in diesem Schauspiel ist der perfekte Abschluss für ein tolles Fest.

Wer Zeit hat und im Sommer nix vor, sollte sich zumindest mal den Freitag zum Festbeginn der Sindelfinger Bierbörse blocken. Hier hat man dann in guter Gesellschaft eine mächtige Auswahl an guten Biere aus aller Welt. In sofern Prost!