Bierwandern in Ehingen

Bierwandern in Ehingen

Wir haben uns auf den Baden-Württembergischen Bierwanderweg in Ehingen gemacht und die 4 Brauereien entdeckt und verkostet.

Ehingen liegt im Südosten Baden-Württembergs zwischen Ulm und Stuttgart ganz grob. Die Stadt gehört zum Alb Donaukreis und ist dort die größte Stadt mit der längsten Geschichte. Diese geht bis über 1000 Jahre zurück. Die Geschichte der Brauereien beginnt um etwa 1467. Die Altstadt von eignen ist zwar klein aber fein. Alte Bauten wurden mit der Zeit renoviert und spiegeln die Geschichte der Stadt wieder.

Um in Ehingen zu übernachten, was wir dringend nach den vielen Bieren empfehlen, kann man sich eines der schicken Hotels oder auch kleiner Unterkünfte suchen. Unser eins ist im schwanen untergekommen. So beginnen wir vor dem Schwanen Hotel und wandern vorbei am alteingesessenen Heilig’s Bleche, eine Bar und Laden in dem man alle Bierspezialitäten der Stadt bekommt und noch mehr. Von dort aus geht es über den Marktplatz mit seinem wunderschönen Wasserspiel. Am Brunnen stehen schon die diversen Wege ausgeschildert. Es gibt drei Möglichkeiten, den Bierwanderweg zu bestreiten. Einmal als 4km oder als 10km Strecke. Ebenso gibt es die Möglichkeit sich einen Guide dazuzubuchen oder aber auch die Auditor in Anspruch zu nehmen. Mit der kostenlosen Ehingen App und den QR Codes lassen sich die Schilder auf dem weg einlesen.

Brauerei Schwert

Vom Marktplatz aus gehen wir direkt morgens ins Brauhaus Schwert. Die Brauerei besitzt noch ihren ursprünglichen Charme. Sie wurde 1675 gegründet und ist seither unabhängig. Ebenso ist sie seit Generationen in Familienbesitz. Chef der Brauerei ist Siegfried Einsiedler. Der Junggeselle wirkt sogar etwas, wie ein Einsiedler aber dafür auch sehr angenehm und Freundlich. Während der Stammtisch auf der anderen Seite des Gasthofes seine Reden halt genießen wir zwei Biere aus der schönen Auswahl der Brauerei. Einmal das Schwert Hell, ein goldgelbes heuig leichtes Helles mit einer süß saueren Note vorne und einer weichen feinperlenden Mitte. Der Abgang ist marzipanähnlich und sehr angenehm am Morgen. Das Dunkle hingegen ist bernsteinfarben und hat einen cremigen Schaum. Es duftet frisch leicht malzig und kommt süffig süß daher. Ein echter Gaumenhappen.

Brauerei Rössle

Weiter geht es zur Brauerei Rössle. Wir hatten im Vorhinein schon Kontakt mit dem Sohn des Besitzers Julius Buckenmaier. Wir treffen ihn gerade am hauseigenen LKW an, als er uns einlädt die Brauerei zu besichtigen. Da sagen wir natürlich nicht nein und sind erstaunte as es da alle zu entdecken gibt. Die Brauanlage befindet sich im ersten Stock, während durch 15m Leitung der Sud nach oben ins Kühllager gepumpt wird. Dort wird er gelagert. Bis er nach unten in den Gärkeller kommt und in der Flaschenanlage gefüllt und im Etikettierer etikettiert wird. Die Anlage ist sehr groß und der einer kleinen Brauerei weitaus überlegen.

Nach vielen Anekdoten aus dem Alltag und spannenden Brauereigeschichten gehen wir in die Stube und wollen das Ergebnis des Tagewerks natürlich probieren. Dazu bekommen wir den hellen Bock, das Helle, ein Dunkles und ein Naturtrübes Bier. Den Anfang macht das Helle, ein goldgelbes, süffiges, hopfig leichtes Bier, das im Antrunk nach Citrus und weiter hinten nach einer tollen Hopfenbittere schmeckt. Das Dunkle ist Kastanienbraun und hat einen cremigen Schaum. Die Malzigkeit kommt auf die Zunge und präsentiert sich mit weich in der Mitte und hinten mit leichten Nugatnoten. Das Naturtrübe ist goldorange und riecht gewohnt heuig. Vorne paaren sich heu und Dörrobstsorten mit einer leichten sanft perlenden bittere un der Mitte. Hinten wirkt es etwas unrund und nicht ganz so ausbalanciert. Der Bock ist dafür echt ein Highlight. Mit 7% sehr leicht aber dennoch charaktervoll kommt er knackig perlend auf die Zunge. Ein Süffigkeit und süße die sich schmecken lassen kann.

Über die Felder und Wiesen

Der Weg führt uns aus der Stadt hinaus, an den Tennisplätzen links vorbei über einen kleinen Trampelpfad auf den geschotterten Feldweg. Dort entdecken wir immer wieder kleine Highlights, wie die Bierfigur, ein Kunstobjekt. Nach ein paar Fotos ziehen wir weiter. Es geht links und bevor man an der Sackgasse Kläranlage endet sollte man unbedingt genau nach rechts geguckt haben. Die kleine Brücke führt über die Seitenarme der Donau. Weitere geht es am großen Konsumtempel vorne und an der Donau entlang. Die Donau lädt ebenso zum verweilen ein, und eine Wegzehrung einzupacken, ist hier ein gute Idee. Dann kommen wir über die große Donaubrücke ins nächstgelegene Dorf und damit zur Brauerei Berg. Vorsicht hier gibt es auch die Gaststätte Rössle, die zwar seit Jahrzehnten mit der Familie befreundet und auch irgendwie verwandt ist, aber nicht zur Brauerei selbst gehört.

Die Berg Brauerei

Angekommen bei der Bergbrauerei, fallen uns die vielen liebevollen Details ins Auge. Es gibt eine Aufladestation für Räder und dazu einen kompletten Reparaturkasten. Wenn man in das Gebäude kommt weiss man zunächst gar nicht wohin man schauen soll. Die Bar ist verziert mit modernen Tafeln und dem täglichen Angebot, zur rechten gibt es den kleinen hauseigenen Shop mit Gadgets & Geschenken und zur linken steht die Bar und ein großer weiter Raum mit gemütlichen Sitznischen und langen Bänken. Die warmen Holztöne, die bequemen Bänke und das urige Flair laden zum Verweilen ein. Während wir das erst 4er Flight genießen probieren wir ein Dessert von der Karte. Bei Berg kann man sehr gut Verweilen und sich durch das gesamte Menü verkosten.

Wir probieren das Original Hell, das Hefeweizen, das Braumeister Pils, das Ulrichsbier und den Maibock natürlich. Für die weiteren Biere würde ich euch bitten unseren eigenen Berg Post aufzurufen. Der Maibock ist nur in der Brauerei erhältlich und schmeckt fantastisch. Die goldgelbe Farbe und der cremige Schaum bringen Citrus frische Noten zu Tage und eine schicke Würzigkeit auf die Zunge. In der Mitte leicht süffig anmutend perlt er sanft über die Zunge. Hinten ist er deutlich süffig. Davon könnten wir mehr trinken.

Nach dem schicken Tasting und dem Dessert geht es mit Herrn Thomas Graf, mit dem schönen Salzburger Akzent durch die Brauerei. Er zeigt uns die speziell eingerichtete Brau- und Backstube. Speziell meint für Backprofis, die es gerne mal mit Bier versuchen möchte, für Tagungen oder für Braukurse. Detailreich und sehr liebevoll gestaltet gibt es in jeder Ecke ein Highlight. Im ganzen Restaurant und in der Stube merkt man die starke Verbundenheit und natürlich die Professionalität des Unternehmens. Ein alter Kippschalter lässt den Strom anmachen, dieser stammt aus dem letzten Jahrhundert und lag laut Graf einfach auf dem Dachboden rum. Weitere Elemente, wie die Lederschürzen der alten Brauer, alte Hähne, Besteck oder alte bedruckte Malzsäcke kombinieren Geschichte mit Moderne. Hier kommen wir definitiv nochmal für einen Braukurs her.

Der Weg zurück

Nach den tollen Eindrücken der Brauerei Berg geht es wieder zurück nach Ehingen. An der Donau entlang führt ein idyllischer Weg, der die Landschaft zeigt und etwas Luft für die vielen Biere schafft. Auch kann man direkt an der Donau wieder zurücklaufen. Da es aber sehr späte werden kann bei Berg, laufen wir direkt an der Hauptstraße zurück. Diese ist nur leicht befahren am Wochenende und wir genießen nochmal gedanklich die Eindrücke.

Die Brauerei Schwanen

Dann kommen wir wieder in die Stadt und sind direkt auf dem Weg ins Schwanen. Angekommen im Hotel machen wir uns frisch und gehen zur Brauereiführung. Über die Führung und das Schwanen könnt ihr in unserem Bericht über das Bierkulturhotel noch mehr erfahren. Jedenfalls haben wir uns auch hier mit dem Braumeister und Geschäftsführer Herrn Miller unterhalten und natürlich einige Biere verkostet. Darunter ein Pale Ale, Tangerine Dream, Dunkel, Zwickel, Pils und Rauchbier.
Über das Pale Ale und das Tangerine Dream könnt ihr in dem weiteren Artikel lesen. Das Dunkel war orangegold und mit einem feinen schäum bedeckt. Cremig leicht malzig kommt es auf die Zunge. In der Mitte fein perlend roll es weich hinten in den Gaumen ein. Das Zwickel ist goldgelb und hat einen feinen Schaum. Der Geruch ist würzig und vorne kommt diese Würze direkt auf die Zunge. Die Mitte ist angenehm und hinten ist es süffig herrlich. Das Pils ist klar hell und gelb. Der Schaum steht fest im Glas und es riecht heuig süß. Der Antrunk ist süffig und die Mitte leicht perlend. Hinten ist es süss süffig und einfach lecker.

Resümee

Was für eine großartige Wanderung. Hier kann man echt einiges erleben in Ehingen. Wenn man sich rechtzeitig darum kümmert, kann man so einige Eindrücke und tolle Biere mitnehmen. Wir empfehlen beide Tage zu bleiben und haben nochmal die Tour im kleinen hier:

Anfang Schwanen Brauerei
Vorbei am Heiligs Blechle
Zum Marktplatz
Zur Brauerei Schwert
Dann nach oben 500m weg durch die Stadt
Zur Brauerei Rössle
Auf den Feldweg
Zur Brauerei Berg
Auf dem Rückweg an der Straße oder durch die Felder
Zum Ende bei der Brauerei Schwanen