Bockbier
Bockbier
Nachdem jetzt die Winterzeit sic annähert und die eher schwereren Biere aus der Reserve kommen, haben wir uns mal dem Thema Bockbier zugewandt und einiges darüber zu berichten.
Bockbiere gelten heutzutage als die klassischen Starkbiere Bayerns. Sie kommen in vielen Varianten vor, wie Doppelbock, Weizendoppelbock, Gerstenbock und so weiter. Eine Bockbier hat grob 6% Alkholanteil und ein Doppelbock liegt etwa bei 7%. Die Spezialbockbiere gehen da schon stärker zur Sache und warten mit bis zu 14% auf. Die stärksten Bockbiere sind auch gleichzeitig die salzigsten Biere der Welt.
Geschichte & Herkunft
Einbeck
Das Bockbier hat seinen Ursprung aber nicht in Bayern, wie wir vermuten würde, sondern in der niedersächsischen Stadt Einbeck oder Einpöck. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts wurde dort ein helles Handelsstarkbier hergestellt, das durch die Hanse in alle Teile der Welt verschifft wurde. Dr. Heinrich Knaust, der das erste Bierlexikon der Welt verfasste, schrieb über das Bockbier: Unter allen Sommer / leichten oder hopffigen Gersten Bieren hat diß Einbekische Bier / den ruhm un fürzug / Das dritte korn zu diesem Bier / ist Weizen / darum es auch / für andere Gerstenbieren ein ausbundt ist / Und wird gar weit an fremde örter / zu Wasser und Lande geführt / von wegen seiner Tugendt.
Das haltbare Einbecker Bier bestand also demnächst aus Gerstenmalz, Weizenmalz und rohem Weizen. Es war das Bier der Adligen und Reichen, der hohen Beamten und erhabenen Geistlichen. Im 16. Jahrhundert tranken alle Herzöge Einbecker Bier. Was ebenfalls für eine schlechte Bilanz im bayrischen Staat sorgte. Die Lösung war, das Einbecker Bier selbst zu brauen und so bat der damalige Herzog Maximillian I. Den Braumeister Elias Pichler in seine Dienste zu treten. Da zu Pichler zu dieser Zeit unter dem Zwang der bayrischen Bierzutatenregelung von 1516 und dem Sommerbrauverbot von 1553 stand, durfte er nur mit untertänigen Hefen und ohne Weizen arbeiten. Zum ersten Mal gelang ihm ein Bier um 1614, das nach der Mundart „Aynpökisch Pier“ oder „ain pock“ und später „ein Bock“ hieß.
Paulaner
Historisch gesehen werden besonders die stärkeren Benediktiner Bockbiere hervorgehoben. Diese wurden im 17. Jahrhundert im Paulaner Kloster in Neudeck gebraut. Nachdem der Paulaner Orden 1627 von Italien nach München berufen wurde, feuerten die Mönche sofort ihre Sudpfannen an und begannen mit dem Brauen. Das Abstinenzgebot erlaubte es den Mönchen, während der Fastenzeit eine Mahlzeit am Tag einzunehmen. Also musste Trost ind er flüssigen Nahrung gefunden werden.
Um Rom von der Arbeit des Bieres zu überzeugen, wurde das Bockbier nach Italien verschickt und litt in den Alpen gewaltig. Daher kam es auch verdorben in Rom an und als der Papst es verkostete, fand er es so widerlich, dass er den Mönchen erlaubte, soviel Bier herzustellen, wie sie wollten.
Bis 1780 brauten die Paulaner Mönche für den Eigenbedarf, bis Kurfürst Herzog Karl-Theodor von Bayern die Erlaubnis erteilte das „flüssige Brot“ der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Mönche gaben diesem ersten Doppelbock den Namen Salvator – Lateinisch Retter. Das Bier wurde so beliebt, dass es schnell Nachahmer fand. Darum patentierten die Paulaner Mönche den Salvator 1896 und die anderen Brauer mussten sich weitere Namen für ihr Doppelbock ausdenken. Daraus entstanden Begriffe, wie der Celebrator, Triumphator oder Maximator.
Bockbier heute
Bockbiere werden normalerweise erst nach dem 1. Oktober eingemaischt. Das ist der Zeitpunkt an dem die Stühle und Tische in den Biergärten wieder reingestellt werden. Die Abende werden kühler und die Brauer lagern nach und nach die ersten Bockbiere in ihren Lagerhallen ein. Farblich variieren die Bockbiere von sehr hell bis zu dunklen Kupfertönen, je nach dem welches Malz verwendet wurde. Mit der fortschreitenden Winterkälte werden die Bockbiere auch stärker, durch die längere Gärungszeit. Im Frühling beginnt das Jahr dann wieder mit einem helleren Maibock und die weiteren Bockbiere werden mit jedem Sonnenstrahl mehr und mehr aus den Kellern geholt.
Bockbiersorten
Klassisches Bockbier
Das untergärig, malzbetonte Starkbier hat etwa 6-8% Alkoholgehalt und ist in vielen Brauereien ganzjährig erhältlich. Das saisonale Einbrauen der untergärigen Biere wurde mit der Erfindung der Kältemaschine von Carl Linde aufgelöst.
Texanischer oder amerikanischer Bock
Dieser Bock entstand im Jahre 1913 als der deutschsprachige Braumeister Kosmos Spoetzl aus Tschechien sich als Immigrant in Texas nierderließ. Da er in seiner neuen Heimat nicht die richtigen Zutaten zur Verfügung hatte, musste er auf die beheimateten Hopfensorten und auf Mais und Gerste aus Amerika zurückgreifen. Das Ergebnis nannte sich Shiner Bock und hatte einen bernsteinfarbenen Ton mit etwa 5% Alkohol.
Doppelbock
Die meisten Doppelbock Biere haben einen Alkoholanteil von 7-9%. Sie sind nicht, wie der Name vermuten lässt, doppelt so stark. Im Craft Bier Bereich gibt es auch Doppelbockbiere mit bis zu 16% Alkohol.
Dunkelbock
Dieser Bock wird mit einer kleinen Menge Röstmalz eingebraut. Der Körper ist vollmundig und der Abgang kräftig.
Einbecker Bock
Diese Biere sind eher Rekonstruktionen des damaligen obergärigen Einbecker Bieres.
Eisbock
Ein Doppelbock wird zu einem Eisbock, wenn man die Temperatur des Bieres im Tank nach der Gärung direkt unter den Gefrierpunkt senkt. Ab -4°C bilden sich im Bier Eiskristalle. Je niedriger die Temperatur, desto ausgefrorener der Bock. Wenn man den gefrorenen Inhalt von der Flüssigkeit abzieht, erhöht sich der Alkoholgehalt auf bis zu 12%. Beim Einfrieren werden nicht nur das Wasser zu Eis, sondern auch die Tanne und Eiweißstoffe aus den Gerstenspelzen, sowie die Bitterstoffe aus dem Hopfen ausgeschlagen. Diese setzen sich dann als Eiskristalle auf dem Boden ab. Die Farbe wird intensiver und das Bier sanft und süß. Aufgrund der Stärke wird der Eisbock in Cognacgläsern angeboten.
Der Legende nach soll der erste Eisbock in Kulmbach 1890 entstanden sein. Ein müder Braubursche soll die Fässer mit dem Bockbier im Winter draußen vergessen haben. Die abgekühlte Flüssigkeit, hatte in einem nicht gefrorenen Hohlraum eine bräunlichen Überrest hinterlassen, den der verärgerte Braumeister dem Brauburschen zur Strafe zu trinken gab. Als dieser jedoch viel Freude an dem Schmaus empfand, ließ der Braumeister auch die anderen Brauknechte „zur Strafe“ antreten.
Fastenbock
Speziell von en Paulaner Mönchen zur Fastenzeit eingebrauter Bock.
Festbier
Einige Brauereien bringen in der Winterzeit zum Jahreswechsel ein Bockbier heraus. Diese Biere sind meist Dunkelbiere oder Schwarzbiere.
Frühlingsbock / Maibock
Der Frühlingsbock ist eine helle Version des Bockbieres und hat einen Alkoholgehalt von 6-8,5%. Er soll die Lücke zu den Doppelböcken und der Fastenzeit füllen.
Triple Bock
Diese Version des Bockbieres wurde von der Boston Beer Company (Samuel Adams) 1994 entwickelt. Der Triplebock hat 17,5% und ein teil der vergärteren Kohlenhydrate in diesemBockbier kommt aus dem beigefügten Ahornsirup. 1999 brachte Samuel Adams sogar einen Millennium Bock heraus der 21% Alkohol hatte. Aber damit nicht genug. 2002 setzte er mit seinem Utopia mit 25% Alkoholgehalt nach.
Urbock
Beim Urbock handelt es sich um den original Bock.
Weihnachstbock
Dieses Festbier ist besonders zu Weihnachten beliebt und wird meist mit dunklen oder Röstmalzen angesetzt.