Brau Union Bremen Besuch

Brau Union Bremen Besuch

Wir waren gestern zu Besuch bei der Freien Brau Union Bremen. Was wir neben genialem Ambiente und super netten Leuten erlebt haben, könnt Ihr hier lesen:

Wir stehen schon länger in Kontakt mit Jana Güttler, Head of Marketing der Union Brauerei Bremen und haben es endlich mal in den hohen Norden geschafft. Das Gebäude hat den Industriecharme des 19. Jahrhunderts. Die Brauerei wurde 1907 gemeinsam von diversen Bremer Gastwirten gegründet (daher auch der Name „Union“, der beibehalten wurde) und schließlich 1965 von der Haake-Beck-AG übernommen. Nachdem sie 1968 von Beck und Co geschlossen wurde, stand die Immobilie zunächst still und beherbergte dann über die Jahrzehnte immer mal wieder kleinere Speditionen und ähnliches. Letztlich war sie, als sie der jetzige Geschäftsführer entdeckte, ein bisschen wie ein Spukhaus, das die Kinder aus der Nachbarschaft jahrelang als Mutproben-Ort nutzten, aufgrund ihrer Schönheit eigentlich viel zu schade dafür.  Lüder Kastens machte sich also daran, aus der alten Brauerei ein schickes, modernes Brauhaus zu machen. Die Leidenschaft für das Bier beflügelte den neuen Investor und Gründer, der die Brauerei erfolgreich aus den alten Mauern auferstehen ließ, zu Höchstleistungen.

Während der Umbauphase wurden noch originale, funktionstüchtige und wirklich schön anzusehende Baustoffe wie bspw. Kacheln entdeckt und mit in den neuen Bau integriert. Durch die Balance zwischen diesen ursprünglichen Details, altem Holz, alten Fliesen, hohen Fenstern und Decken und den neuen Stoffen, die verarbeitet wurden – die Kessel sind allesamt aus glänzendem Edelstahl – entsteht ein ganz besonderer Charme. Zu Ende der Umbauphase im November 2015 stießen Kristof Herr als dipl. Braumeister und Jana direkt  von der Fähre aus Schottland kommend (Kristof hatte zuvor bei Brewdog als Braumeister gearbeitet) – mit ner Menge Erfahrung, Know How und einer ordentlichen Portion Enthusiasmus und Leidenschaft im Gepäck – zum Team … und fanden zunächst eine mehr oder weniger große Baustelle vor. Kristof machte sich mit seiner neuen Kollegin Doreen sofort daran, die Brauarbeiten in Gang zu bringen. Innerhalb des darauffolgenden Monats wurde geräumt, gebaut, geputzt, gebraut, gewuselt und geschafft und letztlich im Dezember 2015 eröffnet. Die Union Brauerei ist seitdem zu einer stattlichen Größe gewachsen und mit ihr der Stolz der Mitarbeiter und die Motivation, tolle Biere zu brauen. Selbst wenn zwischendurch hin und wieder mal der Fehdehandschuh des örtlichen Industrie-Lokal-Matadoren vorbeistreift, lassen die Bremer Bierliebhaber sich nicht davon einschüchtern, sondern machen weiter.

Wir durften die Räumlichkeiten beäugen und waren begeistert. Industrieflair aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts mischt sich mit modernen architektonischen und designtechnischen Einflüssen. Die bewusste Entscheidung für eine Anlage von Braukon aus Edelstahl fiel mit dem Designanspruch an das Gebäude und der Einfachheit der Bedienung im Gegensatz zu einem vielleicht feineren Kupferkessel. Das Malz wird direkt aus dem Speicher des 5 Meter hohen Gebäudes frisch geschrotet, in den Braukessel gelassen und dort eingemaischt. Dann wiederum kommt es zum Abmaischen in den danebenstehenden Kessel und wird danach wiederum im ersten Kessel fertiggekocht. Dann wird es in die Nebenräume und schicken Tanks gepumpt.

Als wir in den Tanklagerraum kommen, steht zu unserer Bewunderung mitten drin eine Hop Gun, das unschlagbare Werkzeug für hopfenbetonte Craftbiere. Die Lagertanks hingegen sind wunderbar von oben beleuchtet und schaffen so ein tolles Ambiente. Durch die Flaschenstraße und Etikettiermaschinerie kommen wir wieder in den Hof und bemerken den Schriftzug Union und die vielen Details, die das Design und den Charakter der Brauerei prägen. Ebenso sind die zwei Gasträume für Fussballübertragungen oder Events eindrucksvoll ausgestattet. In diesem Gebäude steckt Liebe, Detailarbeit, Seele, Faszination und vor allem Spaß an der Sache.

Als wir uns wieder an die Bar gesellen, gibt es ein kleines exklusives Tasting. Hier wird das Tastingtray „Brett“ – für den großen Durst – oder „Brettchen“ – für den kleinen – genannt. Wir haben großen Durst und als wir die Titel der Biere „Deichbier“, „Kellerpils“, „Witbier“, „Porter“ oder „Swabbie – IPA“ lesen, läuft uns schon das Wasser im Mund zusammen. Wir testen uns durch und sind überrascht von den vielen verschiedenen Geschmackseindrücken. Leckere Biere brauen die Bremer da, dass muss man ihnen lassen. Das norddeutsche Wasser trägt seinen wesentlichen – weichen – Anteil dazu bei und natürlich ist Braukunst von Kristof und den anderen Brauern nicht zu überschmecken. Während wir so in Geschichten und Legenden schwelgen, stimmt sich eine spaßige und vertraute Bierstimmung ein. Wir sind happy, hier gewesen zu sein. Wer sich also mal nach Bremen verirrt, sollte sich “ unbedingt an den „Arsch der Heide“ 😉 begeben, es lohnt sich!