Brauen die Zweite

Brauen die Zweite

Neuer Tag neues Glück. Es geht schon wieder los – im Keller von Max mit erneut einem IPA. Doch diesmal ein wenig verändert.

Wir starten, wie das letzte mal mit dem Schroten und versuchen die Maschine etwas feiner einzustellen. Das Schroten haben wir diesmal über einen Volumentest gemacht und den Unterschied vom nicht geschroteten Malz zum geschroteten Malz genau beäugt. Der Faktor betrug 20-25%, also genau das Volumen, was wir im Unterscheid zum letzten Mal erreichen wollten.

Während Max sich um das Malz kümmert hat, hat Andy schon die Anlage angeworfen und das Wasser manuell auf 63°C aufgeheizt. Das machen wir, weil es letztes Mal sehr viel Zeit gekostet hat, das Wasser auf Temperatur zu bringen. Der Malzgeruch hat letztes Mal fast das ganze Haus eingenommen und darum haben wir unsere Brauposition unter das Kellerfenster verlagert. Zusätzlich hat Max für das spätere Hopfenkochen ein Abluftrohr besorgt. Damit soll der Dampf von der Kellerdecke angehalten werden.

Jetzt wird erstmal das Malz eingeschenkt und los geht’s. Während der ersten Rast bleibt genug Zeit für ein Tasting von Lemke und ein bisschen Bierphilosophie. Das leise Plätschern des Braumeisters ist sehr beruhigend und erinnert uns zusammen mit dem leckeren Malzduft an einen Bierspa. Wie schön das wäre, zurücklehnen und dann ein Bier in der Hand, während das neuste bier schon in der Mache ist. Mit dem Braumeister ist das zwar schon sehr nah an diesem Traumszenario, aber ein paar Handkniffe muss man doch noch selbst erledigen.

Während der Pumpenpause chillen wir weiter. Brauen ist echt entspannt mit dem Braumeister, muss man schon sagen. Gerade erst neues Wasser für den Nachguss aufgewärmt und schon läutet der Braumeister zum Hopfenkochen. Im Gegensatz zum letzten mal wollen wir unser Bier diesmal aromatischer gestalten. Deshalb haben wir uns dazu entschieden beim Hopfenkochen alle Hopfengaben 10 Minuten nach hinten zu legen. Einmal um die Bitterkeit etwas reduzieren und um das Aroma im Verhältnis zu der Bitterkeit zu verbessern. Zusätzlich werden wir die letzte Hopfengabe erst geben, wenn der Brausud abgekühlt ist. Unser erstes Kaltgehopftes Bier – YESSSSS!

Die Jodprobe beruhigt unsere Gemüter und auch der Stammwürzegehalt hat sich im Gegensatz zum ersten Brauen mit 12.3° Plato deutlich verbessert. Das feinkörnigere schroten des Malzes hat sich also ausgezahlt. Da wir dieses mal einen höheren Stammwürzegehalt erreicht haben, können wir auch mehr Nachguss dazu geben. Um auf unseren Plato Gehalt zu kommen gießen wir insgesamt 4l nach, um eine schöne Würze hinzubekommen, die nicht zuviel Flüssigkeit beim Kochen nachher verliert. Das frisch aufgewärmte Wasser wäscht den dichten Treber etwas aus und holt auch noch die letzten Enzyme und Feinstoffe raus. Dann hebt Andy das Sieb und die Utensilien aus dem Braumeister und Chris zieht den Treber aus dem Saft. 5kg Treber und dann noch die Sogwirkung, da man ganz schön ziehen.

Jetzt startet das Hopfenkochen. Hierzu kommt der Deckel wieder drauf und das Rohr für den Abzug wird angeschlossen. Leider staut sich die Luft im Rohr ein wenig und der Braumeister sagt: „Deckel abnehmen“. Wir nehmen den Deckel bei 94°C ab und merken, ok wieder eine neue Erweiterung. Auch die Hopfengaben verursachen einen kurzen Anstieg des Kochwassers. Schließlich kommt Andi und Thomas die zündende Idee: Denn Deckel einfach mal schräg stellen, wie bei Spaghetti kochen. Gesagt getan und schon funktioniert das System wieder. Die überschüssige Wärme kann seitlich Entweichen, während das verdampfende Wasser durchs Rohr nach Oben abzieht. Tadddaaa – brewing was never that easy!

Ich will ich will ich will macht es aus der letzten Reihe… Ah Chris möchte den Braukessel mit Hopfen füttern. Gesagt, getan und dann kommt Thomas mit seinem Hopfenpäckchen für den zweiten Wurf dran. Beides sind gelungene Würfe. Dann ertönt die Glocke und der Kühlschlauch wird angeschlossen. Der klassische Whirlpool bestimmt den letzten größeren Brauschritt und fertig ist das Hopfenkochen. Dann geht’s ans Runterkühlen. Andy benutzt das durch den Außenmantel durchrinnende Wasser zum Putzen der Utensilien – Nachhaltig und umweltschonend.

Das Bier wird schließlich abgeschlaucht und diesmal in den bereits vorbereiteten Gärraum gebracht, der auch schon beim ersten brauen konstante 20°C beibehalten hat. Dies ist insoweit wichtig, da wir Kalthopfen und die Temperatur dann nicht über 20° liegen sollte. Wir haben auf jeden Fall mehr Ausbeute als beim letzen Mal. Beim Abfüllen sind alle beteiligt, ob fotografisch oder direkt bei der Sache, die Jungs geben alles. Dann kommt die vorgewärmte und in Wasser aufgelöste Hefe dazu. Die Hefe soll sich ja wohl fühlen und nicht unbedingt ins kalte/heisse Wasser geschmissen werden.

Das wars. Runde zwei ist vorbei und wir trinken noch einen. Prost und bis zum Abfüllen!