Brauer Steckbrief

Markus Becke


vom BraufactuM

Markus Becke

vom BraufactuM

Markus Becke titel

Name: Markus Becke
Alter: 33 Jahre
Braumeister bei: BraufactuM
Hobbies: Gärtnern, Herstellung von Lebensmitteln

Im Gespräch mit Markus Becke

Warum braust du Bier?

Zum einen ist es mein Beruf, ich bin gelernter Brauer und Mälzer und studierter Braumeister. Zum anderen sehe ich das Bierbrauen auch als meine Berufung. Bierbrauen entspannt und macht glücklich, man stellt etwas her das jeder liebt. Man kann leidenschaftlich kreativ sein und muss sich aber dennoch wissenschaftlich mit der Natur auseinandersetzten. Für mich der absolute Traumberuf.

Wie bist Du zum Bierbrauen gekommen?

Ziemlich früh war mir klar, dass ich einen Beruf ausüben möchte der Naturwissenschaft mit einem greifbaren Produkt vereint. Zunächst war mein Plan Winzer zu werden, da meine Familie aber keinen Weinberg besitzt wäre das sehr schwierig geworden. Das Bierbrauen hatte eine genauso starke Faszination für mich und nach einem kleinen Praktikum während der Schulferien bei Stuttgarter Hofbräu war mir dann klar, dass ich die Lehre zum Brauer und Mälzer antreten möchte.

Was war Dein erstes Bier?

Das erste Bier welches ich getrunken habe war Weizenbierschaum von meinem Vater- ich fand es köstlich. Mein erstes eigenes Bier war ein Maibock gebraut im Garten meines Elternhauses mit einem Einkochtopf – es schmeckte schrecklich, war aber trotzdem eine tolle Erfahrung!

Wo warst Du überall?

Mein Arbeitsleben verbringe ich seit 15 Jahren in Brauereien. Begonnen hat alles mit meiner Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei der Stuttgarter Hofbräu AG, mit einer fantastischen Berufsschulzeit im Ulmer Brauerinternat. Während dieser Zeit hatte ich auch die Möglichkeit gehabt nebenher in eine Hausbrauerei hineinschnuppern zu können. Danach war ich ein weiteres Jahr als Brauer im Labor der Stuttgarter Hofbräu Brauerei, dann hat es mich zum Studieren des Brauwesens nach Berlin an die Technische Universität gezogen, nebenbei war ich als Werksstudent bei der Berliner Kindl Schultheiss Brauerei beschäftigt.

Ein amerikanischer Gastprofessor brachte eines Tages Craft Biere aus den USA und England zur Verkostung mit, das war mein Moment der Erleuchtung. Ende 2009 konnte ich dann, nach meinem Studium, als Mitarbeiter in der Produkt-und Verfahrensentwicklung mithelfen die alte und dann die neue Versuchsbrauerei der Radeberger-Gruppe aufzubauen. Im Herbst 2010 habe ich meine neue Stelle als Braumeister bei BraufactuM angetreten. Seitdem bin ich bei BraufactuM.

Welches Bier ist Dein Lieblingsbier?

Das wechselt regelmäßig. Da der diesjährige Sommer besonders warm war bin ich total auf unser German Pale Ale aus der Dose und auf das American Pale Ale der sardischen Marduk Brewery abgefahren. Allerdings gibt es daneben noch viele weitere Biere die mir schmecken. Am meisten mag ich die Vielfalt.

Was ist Dir am Brauprozess besonders wichtig?

Gute Zutaten, viel Freude, wenig Probleme und ein super leckeres Endprodukt.

Was war Dein bestes Erlebnis beim Brauen?

Ich genieße es wenn zum Brauen der Progusta Harvest Edition einmal im Jahr viele meiner Braufactum Kollegen mit in die Brauerei kommen und man gemeinsam Braut, erntefrischen Hopfen zupft, sich austauscht und nach getaner Arbeit ein Bierchen trinkt. Das sind immer die schönsten Brautage im Jahr!

Was ist mal so richtig schief gelaufen?

Bei der ersten BraufactuM Oscur Charge hatte ich mich ganz „leicht“ verrechnet bei der Fläschengärung. Mit Brettanomyces Hefen hatte ich da noch keine Erfahrung. Das Ergebnis waren zig Gitterboxen voll mit hochexplosiven unetikettierten 0,75L Flaschen und eine biertriefende Kellerdecke. Ist mir danach nicht noch einmal passiert, weshalb mein Spitzname BoomBoomBecke nur noch vereinzelt genutzt wird.

Wie siehst Du die Zukunft der Brauindustrie?

Das weiß natürlich niemand genau. Allerdings zeichnet sich in Deutschland eine Veränderung der Bierlandschaft ausgelöst durch Craft Bier und die Menschen die es lieben ab. Ich glaube wir haben hier unseren eigen Weg der Entwicklung, welcher im Vergleich mit anderen Ländern viel langsamer und in anderer Art und Weise voranschreitet. Immer mehr Menschen sind interessiert an verschiedenen Hopfen-und Malzsorten, Brauverfahren und Bierstilen. Hierauf wird unsere Branche reagieren um die Kundenwüsche erfüllen zu können.

Lieben Dank an Markus Becke vom BraufactuM, für dieses klasse Interview. Wir wünschen Dir viel Erfolg und mach weiter so. Wer selbst einen Job als Brauer sucht, kann sich hier auf Jobsora bemühen.