Die Prohibition

Die Prohibition

Wir haben uns gefragt, was hinter dieser Prohibition stand und was für Auswirkungen sie damals für die Leute hatte. Macht Prohibition überhaupt Sinn oder war sie eher nur eine Hürde für die Menschen?

Das Problem übermäßiger Alkoholkonsum begleitet die Menschheit, seit der Entdeckung des berauschenden Getränkes. Während der alten Zeit in Ägypten und später im Mittelalter ebenfalls, tranken die Menschen unermesslich viel Alkohol. Zugegeben die Lebenszeit war auch extrem kurz und der Alkoholkonsum wurde nicht als Problem erkannt. Alkohol wurde im Gegenteil eher als Teil der Ernährung betrachtet oder sogar als reinigendes, medizinisches Getränk angesehen.

Im 19. Jahrhundert ging es den Menschen durch den industriellen Aufschwung und die Bildung wesentlich besser und die Arbeitswelt sorgte für einen besseren Lebensstil. Damit machte man sich natürlich auch ausführlicher Gedanken, wie man den Tag rumbrachte. Zuvor war Alkohol eine billige Ernährung, nun aber taucht rein Europa ein neues Wort auf – Die Branntweinpest.
Es ging darum auf die schädlichen Auswirkungen der Destillate aufmerksam zu machen. Aus der Kartoffel Knolle, von amerikanischen Importeuren eingeschleppt, wurde wertvolle Stärke gewonnen und die Pflanze schließlich kultiviert. Als sich die Monokultur jedoch von den Seefahrtswegen mitgebrachte Krankheiten einfing und damit fast ein ganzes Land hinraffte, wurde man aufmerksam über das Wohl des eigenen Volkes.

Diese Aufmerksamkeit wechselte nach der Lösung des Problems hinzu der neu entdeckten Trunksucht. Mit dem steigenden Wohlstand wurde auch diese Trunksucht nicht mehr gebilligt. Denn Trunkenbolde verloren meist ihr ganzes Geld in Folge von Schulden. Als Maßnahme gegen diese Trunkenheit gründeten sich 1836 erste Mäßigungsvereine in Europa, deren Mitglieder Wein, Cider, Bier und auch dem Branntwein entsagten und ab 1851 auch den Kampf ansagten. 1833 hatten 6.000 amerikanische Vereinigungen bereits etwa 1,3 Millionen Mitglieder und die Zahl wuchs stetig an. In Deutschland gab es wenige Zeit später sogar eine Zeitung namens „Der Branntwein-Feind“.

Während die Männer zunächst Vereine gründeten, zogen bald auch die Frauen hinterher. 1873 mit der „Woman’s Christian Temperance Union“ und später dem „Bund deutscher Frauenvereine“. Alkohol war kein Männerproblem mehr, sondern auch Frauen hatten damit zu kämpfen. Während die Männer sechs Tage die Woche arbeiteten und danach in der Kneipe verschwanden, griffen die Frauen aus Trauer und Enttäuschung ebenfalls zur Flasche. Die Lebenserwartung lag demnach logischerweise unter 40 Jahren.

In Europa blieb es bei lokal begrenzten Alkoholverboten. In den USA kam es jedoch zwischen 1920-1933 schließlich zur Prohibition. 1917 verabschiedete der US Kongress eine Resolution zum Verbot der Herstellung, dem Verkauf, dem Transport, Im- und Export alkoholischer Getränke. 1919 unterzeichnete der letzte US Bundesstaat den Vertrag und 1920 trat er, trotz des Vetos des Präsidenten Woodrow Wilson in Kraft. Mit dieser Verabschiedung sank die Zahl der Brauereien auf 186 im Jahre 1930. Die meisten Brauereien wechselten zur Herstellung von Limonade. Zudem wurden alle Destillerien geschlossen, auch wenn sie nur Treibstoff für die Autoindustrie herstellten. Der Nebeneffekt war, dass die Autoindustrie auf Benzin und Diesel umsteigen musste.

Der einzig positive Effekt war, dass der Alkoholkonsum erheblich sank. Aber die Kriminalität wiederum stieg an. Al Capone war einer der Hauptdrahtzieher dieser Zeit. Präparierte Lastwagen schmuggelten regelmäßig Alkohol ins Land durch Tunnel und Schiffe. Es etablierten sich illegale Kneipen, die sogenannten „Speakeasy“ – Flüsterstuben. Allein New York hatte etwa 16.000 illegale Pubs. Jedoch leitete auch die Qualität des Alkohols darunter und kreierte reihenweise Methanolvergiftungen. Diese und die schlimmen Auswirkungen auf die Wirtschaft veranlassten Präsident Präsident Herbert Hoover 1932 am Ende seiner Amtszeit dazu die 13 jährige Prohibition aufzuheben. Einige Bundesstaaten behielten das Alkoholverbot bei und der letzte Staat Mississippi strich das Verbot zuletzt 1966 aus den Gesetzesbüchern. In einigen Bundesstaaten darf Alkohol bis heute nur in staatlichen Läden verkauft werden und die Verpackungen müssen blickdicht verpackt werden.

Die Prohibition ist ein gutes Beispiel, dass ein totales Verbot von Drogenkonsum, nur zu noch mehr Kriminalität führen kann. Alkohol war ein Bestandteil der Menschheit seither und wird es auch immer bleiben, egal wie stark man ihn verbietet. Wir selbst sind natürlich eher für eine Mäßigung und Gesetze, wie in Deutschland, so dass man nicht mehr Autofahren darf bei zu hohem Alkoholkonsum. Generell sind wir bei Gefährdung von Mitmenschen durch Alkoholkonsum sowieso dafür ihn mit Promillegrenzen einzudämmen. Darum sprechen wir uns auch für die Initiative „Don’t Drink and drive“ aus.