Eine Bierreise durch Dublin

Eine Bierreise durch Dublin

Zu den europäischen Hauptstädten, die in den letzten Jahren besonders hip geworden sind, in diesem Zusammenhang aber auch immer teurer, gehört auch das irische Dublin. Die Stadt ist zum einen dafür bekannt, dass sie über das Jahr verteilt viele unterschiedliche Konzerte und Festivals beheimatet sowie eine große Kunstszene besitzt, aber besonders auch dafür, dass sehr viele junge Menschen die Straßen bevölkern. Wie überall auf den britischen Inseln üblich, verfügt das Land zudem über eine sehr ausgeprägte Pub- und Bierkultur, in der wir uns besonders zu Hause fühlen. In diesem Artikel soll es deshalb um die wichtigsten und lohnenswertesten Hotspots gehen, wenn man sich auf eine bierfokussierte Reise durch Dublin macht.

Pflichtprogramm?

Man kann davon halten was man will. Jede Stadt verfügt über bestimmte Orte, die man gesehen haben muss. Manche mögen es vielleicht als stumpfes Sightseeing betrachten, wir führen es in unserer Liste aber dennoch auf. Besonders da es mit Bier zu tun hat. Dublin besitzt eine sehr bekannte touristische Kneipenmeile namens Temple Bar. Hier befinden sich viele Pubs und Lokale, deren Publikum in erster Linie Touristen sind, darunter auch die berühmte und gleichnamige Temple Bar mit ihrer auffälligen, roten Fassade. Sollte man hier noch nie umhergeschlendert sein, so lohnt sich am Anfang der Biertour sicherlich ein kurzer Blick und möglicherweise sogar ein Starter-Bier. Die großen Fische der Dubliner Szene findet man allerdings woanders.

Die Basis

Vor einer ausufernden Kneipentour sollte eine gute Stärkung nicht fehlen und nirgends als am Anfang funktionieren die Geschmacksknospen noch so gut. Deshalb soll es zu allererst in den Exchequer gehen. Die Kneipe erinnert zwar nicht an typisch britische Pubs, sondern ist recht modern eingerichtet, allerdings ist sie für ihr fabelhaftes Essen mehrfach ausgezeichnet worden. Und das merkt man, denn was man hier aufgetischt bekommt, erinnert in keiner Weise an das, was man sonst aus Kneipen an Überlebensnahrung gewöhnt ist.

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Privates Bier

Von hier aus kann es in unterschiedliche Richtungen weitergehen. Es gibt viele verschiedene berühmte Pubs in Dublin, darunter John Kavanagh Pub and Restaurant, auch als The Gravediggers bekannt, allerdings ist dieses eine gute Ecke entfernt. Hier, abseits der typischen Touristenpfade, tranken die Totengräber früher nach der Arbeit ihren Absacker, daher der außergewöhnliche aber sehr englische Beiname. Das Publikum hat sich seitdem verändert, der Pub nicht.

Aber auch das Porterhouse, Dublins erste Privatbrauerei, lohnt einen Besuch. Man sagt, hier würde man die größte Auswahl an Flaschenbieren aus der ganzen Welt bekommen, gezapft wird hier hingegen nur Selbstgebrautes, was sich auch im Vergleich zum Platzhirsch Guinness durchaus trinken lässt. Das Plain Porter hinterlässt ein samtiges Feeling mit einer leichten Bitternote und bleibt dabei kräftig und aromatisch, ohne sich dabei zu übernehmen. Es wurde bereits mehrfach zum besten Stout der Welt gekürt.

Tiefstes Mittelalter

Weiter Richtung Westen trifft man auf ein wahres Relikt. Das Brazen Head schmückt sich mit zweierlei Dingen. Einmal hüllt es sich in ein tolles altes Gemäuer, welches selbst für Dublin-Verhältnisse einen schönen Pub ausmacht und zum anderen will es seit 1198 existieren. Dass beides nicht so ganz zusammenpasst, da das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert stammt, will hier niemand wahrhaben und das ist auch gar nicht wichtig. Wie so oft zählen die Geschichte und das Ambiente – beides stimmt. Die Atmosphäre hier ist so urtümlich, wild und einfach schön, dass man eine Einkehr besser so früh wie möglich einplant, da man sich sonst womöglich in Details verliert. Traditionelle Musik findet sich hier ebenso wie verzauberndes Geschichtenerzählen von Folklore, Feen und Leprechauns.

Ein Raum und Bier

Unweit der berühmten Grafton Street befindet sich auch der vielleicht kleinste Pub Dublins, so auch der Wahlspruch auf dem Pubschild über dem Eingang. Der Pub ist leicht zu übersehen, bietet dafür aber neben niedrigen Decken auch, für Dublin angenehm, niedrige Preise. Hier soll es das günstigste Guinness der Stadt geben. Der Ein-Raum-Pub hat sogar zwei Sitzecken, doch hier braucht man sich gar nicht erst Hoffnungen zu machen, denn egal wann man kommt, sie sind immer schon besetzt. Dadurch wird es meist ein Stehbier, doch egal wo man steht, Nachschub ist immer in Armlänge erreichbar.

Zapfenstreich

In den meisten Pubs in Dublin ist um 23 Uhr Schluss, am Wochenende auch mal um 1. Gegen Ende einer ausladenden Kneipentour gibt es eigentlich immer drei Möglichkeiten zur Auswahl: Entweder man sucht händeringend das nächste Taxi ins Bett oder man wählt zwischen guter Musik und großer Party. Für alles gibt es Optionen in Dublin. Das Wheelan’s an der Wexford Street bietet die beste zeitgenössische irische Musik in allen Musikrichtungen. Musikalisch führt in Dublin an diesen vier Wänden nichts vorbei. Viele große irische Musiker haben hier ihre musikalische Pubheimat und wer hier spielt, steht in den Pausen auch gerne mal im Dialog mit seinen Zuhörern.

Wer hingegen nach den vielen guten Bieren den Abschluss im Tanz sucht, muss in Dublin auch nicht zurückstecken. Denn dann geht der Weg weiter zu einem von vielen Clubs und Diskotheken, die eine Late License besitzen. Der Rest des Abends bleibt dann offen…