Holland Trip II - Amsterdam

Holland Trip II - Amsterdam

Den zweiten Teil der Reise haben wir in der wunderschönen Stadt Amsterdam verbracht. Hier gibt es viel zu sehen und zu erforschen. Der Craftbeertrend ist in Amsterdam voll angekommen. Es gibt sehr viele Brauereien und kleine Läden hier. Außerdem bekommt man Craftbeer an fast jeder Ecke im Alter Heijn. Nur muss eins klar sein – dieses Bier wurde nur für den Supermarkthandel gebraut. Nicht alles, aber das Meiste zumindest. Darumist es manchmal besser auch kleine Craftbeerläden zu besuchen.

Those Dam Boat Guys

Auf unserer Tour durch die Stadt kommen wir an einer Grachtenfahrt nicht vorbei. Wer einmal die Stadt aus der Sicht der Wasserkanäle betrachten will, sollte mit den „Those Dam Boat Guys“ eine Tour machen. Die Jungs sind Individualisten, was soviel bedeutet wie – kleine Gruppen in kleinen Schiffen mit coolen Steuermännern, die jeder ihre eigene Geschichte über die Stadt haben. Wenn ihr Glück habt, dürft ihr auch genau mit unserem Guide fahren – Leroy. Cooler Typ, der zwischendurch lange in den USA gelebt hat.

Warum ausgerechnet diese Bootstour? Hier kann man nicht nur Getränke mitnehmen, oder an Board rauchen, man kann auch das eigens entworfene leckere Roggen Rye Ale mitmachen. Die Jungs haben ein eigene Boat Brew zusammen mit Mokums Mout rausgebracht, einer kleinen privaten Brauerei. Das Bier schmeckt verdammt gut und vor Allem auf einem Schiff mitten in der bezaubernden Grachtenwelt Amsterdams.

J&B Craft Drinks

Während wir so durch die 9 Straßen in kleinen Shops uns herumtreiben und ndem Ursprung des Gins hinterhertragen, der hier geboren wurde, entdecken wir auf unserem Weg einen kleinen Laden namens J&B Craft Drinks. Hier treffen wir Berend oder zu Deutsch Bernd, wie er uns sagt. Wir kommen in den Laden rein und sehen nur gekühlte Biere. Die perfekte Lagerung für den Gerstensaft. Und was sich hinter den Glastüren verbirgt lässt einem Beernerd den Atem verschlagen.

Von Le Chien Bleu, bis zu Trois Dames, zu Evil Twin Brewing und regionalen Brauereien, wie Nevel und Demoeursleutl gibt es hier alles zu kaufen. Die Auswahl ist klein aber fein und Berend schenkt uns erstmal ein heimisches Sudden Death Frankenfeld Bier ein. Nach einem kleinen Talk merken wir sofort die selbe Wellenlänge und wir nehmen noch ein paar schicke Flaschen mit besonderen Bieren mit.

Oedipus

Abends geht es dann an die Docks im Norden Amsterdams. Die Gegend lebt gerade auf und erlebt einen extremen Pubboom. Das Brewpub von Oedipus, dass wir ansteuern liegt direkt im Industriegebiet in einem großen Hof. Vorn vorne sehen wir die Bierbänke aufgereiht und die Leute drängen sich an den Tischen. Innen steht die Bar mit einer dezent großen Auswahl an Tapbieren. Dahinter machen sich die Kühlschränke mit den besonderen Sachen breit.

Wir treffen hier Scott, den Barmanager und Chef über die Brauerei. Er begleitet uns in die geheimen Hallen und erklärt uns, dass sie etwa 6 Brauer rundum im Einsatz haben. 8000l fast die Anlage und kann einige Biere verarbeiten. Während wir hinten im geheimen Lager stehen, wo die Fässer mit den besonderen Sachen gären, wie Sour, Stout und Barrel Aged Stuff, erzählt mir Scott, dass sie unlängst ein Fass auch Amerika zum weiteren Lagern als Co Sud geschickt haben. Aktuell arbeiten insgesamt 26 Leute in der Brauerei. Außerdem haben sie seit geraumer Zeit ein eigenes Lab, wo sie nicht nur Hefe, sondern auch Lactos züchten.

Leider wird das Pub hier nur noch 1,5 Jahre bestehen bleiben, dann müssen sie umziehen. Die Stadt plant Wohnungen in diesem Gebiet, um es auszubauen. Aber da Oedipus anteilig nun zu Heineken gehört, finden sie sicher schnell wieder was Neues. Ich frage Scott noch nach den lustigen Namen für die Biere und er erklärt uns, dass zum Beispiel der Name Kinderyoga für das Stout direkt nach dem Besuch einer Kinderyogaschule kam. Er sagt, der Name passte einfach zu perfekt zu dem Bier. So entstehen die Ideen immer in einem kleinen Team, dass sich mit dem Bier bis zu seiner Entstehung vollständig auseinandersetzt.

Borthers in Law

Am nächsten Tag treffen wir vor dem Hotel Tim, einer der Brauer bei Brothers in Law. Er bringt uns netterweise sein Bier mit dem eigenen Tourbus direkt ans hotel und wir plaudern bei der Gelegenheit ein bisschen über die Szene in Deutschland und Holland. Die Jungs sind mittlerweile schon 3 Jahre mit ihrer Brauerei im Aufbau. Die beliefern die Läden regional und haben ein eigenes Pub in der Stadt. Ihr Motto ist das Experimentieren mit den Bierstilen. Sie versuchen die Bierstile zu erweitern und fügen Ihnen unterschiedliche Geschmäcker und Zutaten hinzu.

Die Jungs kennen sich schon bereits seit über 10 Jahren und sind ein eingespieltes Team, was die Produktion von leckeren neuen Bieren einfach macht. Tim erzählt mir, dass sie gerne in den deutschen Markt eintauchen würden, aber der Pfand auf die Flaschen lässt dies leider nur bedingt zu. Die Kosten für die Pfandetikettierung und die Flaschen sind für einen Holländer zu hoch. Denn hier zu Lande wirft man die Flaschen einfach in den Glasmüll und muss auf kein Getränk der Welt Pfand bezahlen. Eigentlich bequem, aber was ist mit dem Umweltgedanken? Tim packt uns ein paar Biere hinzu und fährt weiter zur nächsten Station.

Uiltje

Unser letzter Halt ist Haarlem. Dort treffen wir bei Uiltje Zoe, eine englische Barchefin mit einer Menge Erfahrung im Gepäck, was die Bierwelt angeht. Sie hat zwar ihr Studium für Politikwissenschaften abgeschlossen, doch die Bierwelt hat sie immer Wiede rin ihren Bann gezogen. In England hat sie für eine Brauerei die Führungen übernommen und ihre Liebe zum Bier kann sie nun bei Uiltje voll ausleben. Als sie nach Amsterdam kam und zum ersten Mal die IPAs des Labels probiert hat, war ihr direkt klar, dass sie hier arbeiten will. Sie erzählt uns, dass die Brauerei von Mo-Fr in Betrieb ist und dass sie in dieser Zeit etwa 4000l brauen. Im Jahr kommt die Brauerei somit fast auf 10K Hektoliter. Um den Biergenuss in der Region zu sichern, gibt es den 24h Fresh Service. Hier bekommt man das Bier direkt innerhalb 24h nach Abfüllung geliefert.

Leider gilt der Service nur in Holland. Auch ein Wechsel des Mediums steht kurz bevor. Denn die Brauer wollen die Flaschen komplett gegen Dosen ersetzen. Das part nicht nur Platz in der anlage, sondern ist viel bequemer. Ebenso erfahren wir, dass das coole Design im Comicstil aus der Feder von Gerben Falkema stammt, dem Zeichner von Spirou, Elsje und Donald Duck. Wir reden noch ein wenig an der Bar über die Bierwelt und trinken nebenbei das neu abgefüllte, frisch vom Tap – Back to Fuggles England IPA. Eine super Stimmung herrscht dort in der Brauerei.

Wir verlassen mit einem lachenden und einem weinenden Auge damit auch Amsterdam. Aber sicher ist wir kommen bald wieder, denn in Holland gibt es viel zu entdecken. Hier geht die Bierwelt in die Sour, Wheat Ale und alkoholfrei Richtung und entwickelt die gewohnten Bierstile weiter. Es gibt viele Leute die experimentieren und viele die einfach nur ein extrem geiles klassisches IPA zu brauen wissen. Jedenfalls bekommt man hier von Sauer über weiss bis zu Bitter oder dunkel und herb alles, was das Bierherz begehrt. Dazu kann man sich noch herrlich entspannen, denn die Holländer sind ein extrem gechilltes Volk. Kein Wunder bei den baustellenfreien Autobahnen, der Nähe zum Meer, dem Rauch und den leckeren Bieren.