Interview mit

 

Dr. Jeff Alworth

Interview mit Jeff Alworth

Jeff Altworth ist eine Schlüsselfigur der Bierindustrie und wir hatten die Möglichkeit mit ihm ein Interview zu führen. Er ist bekannt für seine Bücher „the beer bible“ und „the beer tasting toolkit“ und beschreibt darin die Bedeutung von Bier als Kulturgut. Auf seinem Blog Beervana erzählt er noch mehr zum Thema Bier und zu guter Letzt ist er Professor für Bierwirtschaft an der Oregon State Universität. Wir wollten mehr über ihn und seiner Meinung zum Bier herausfinden. Vor Allem interessiert uns, wie er zum Thema Heimbrauen steht.

Jeff erzähl uns doch ein wenig über Deine Geschichte.
Als ich das Jugendfreie Alter erreicht habe und zum ersten Mal trinken durfte, kam ich in Kontakt mit Craft Bier und wurde sofort Fan dieser Biere. Als ich nach Wisconsin zog um meinen Abschluss zu machen, das war 1990, begann ich Kolumnen für Bier in den lokalen Zeitungen zu schreiben.

Wo hat das Interesse für Bier zugenommen?
In den 90ern verzögerte sich der Craft Bier Trend in Oregon. Aber ein Freund von mir aus Oregon fing an, die Bier, die wir dort nicht bekommen konnten, selbst zu brauen. Unser Erfolg war etwas kurzfristig, aber wir hatten sehr viel Spass dabei.

Wie hast Du die Inspiration zu diesen tollen Bücher gefunden?
Ich schriebe mehr, als das ich braue – ich bin eher ein Bier Geek. Bier machte es mir leicht darüber zu schreiben und wie ein Schneeball kam es immer wieder zurück. Ich kündigte 2010 meinen Job als Versuchsleiter an der Universität und begann Vollzeit zu Schreiben. Mein erster Buchvertrag war ein glücklicher Zufall, der schließlich zur berühmten „Beer Bible“ führte.

Jeff Alworth 1

Als Bier Enthusiast, was spricht dich beim Brauprozess am Meisten an?
Man könnte jetzt sagen, jeder Schritt ist wichtig, aber der gaze Prozess braucht viel Aufmerksamkeit und Wissen. Die Phase, die mich am meisten interessiert, ist die Gärung. Ich hatte immer großen Erfolg darin mit dem eigenen Charakter der Hefen gut umgehen zu können.

Was ist Dein Lieblingsbierstil?
Es gibt einige Stile, wie Red Ales, Pastry (Gebäck) Stouts, aber auch die anderen Bierstile sind toll. Ich liebe Bier!

Was für ein Equipment benutzt du, wenn du braust?
Ich hab ein einfaches Setup. Mein Kumpel sagt immer zum Spass – Rustikale Brauerei. Wir haben einen Edelstahl Maischebehälter, der eine kontrollierte Erwärmungsfunktion hat, alles andere ist sehr basic.

Es gibt spezielle Malz und Hopfenarten die sich für ein Bier gut eignen? Wie findest Du neue Rezeptideen?
Typisch für die USA ist der komplett verrückte Umgang mit Zutaten im Brauprozess und danach kommt man möglicherweise wieder zurück auf das Wesentliche, auf die Grundtechniken. Mein Brauprozess wurde mit der Zeit deutlich einfacher. Ich liebe es mit charakterstarken Malzen zu arbeiten und ich füge nur Spezialmalz bei, wenn sie auch wirklich gebraucht werden. Jedoch hopfe ich gerne, wie es die Amerikaner tun, im letzten Brauschritt, im Kalthopfvrefahren, im Whirlpool oder als Zusatz zu Lager und Belgischen Bieren. Beim Hopfen bin ich wirklich amerikanisch.

Jeff Alworth 3
Jeff Alworth 2

Ist schon mal was beim Heimbrauen bei Dir schief gelaufen?
Andauernd. Kleinere Dinge wie Probleme mit dem Rezept oder das Weglassen von Zutaten. Die Biere wurden weniger so, wie ich sie mir vorher vorgestellt habe (Ich bin kein toller Brauer). Ich habe mal eine Saison Hefe bei einem IPA angewendet, um die obergärige Feuchtigkeit stärker mit den Hefe Estern hervorzuheben, aber ich habe nicht erwartet, dass die Hefe so viele Alkohole produziert. Die Hefen stießen heftig mit dem Hopfen zusammen und obwohl es ein technisch tolle gemachtes Bier war, war es untrennbar. Das ist ein klassisches Alworth Debakel.

Wo siehst Du die größten Herausforderungen im Brauprozess?
Die größte Herausforderung, die ich bei den meisten aufstrebenden Heimbrauern sehe, ist die Einschüchterung durch den Maischeprozess. In den USA, werden die Brauer angehalten mit Malzextrakt zu beginnen. Diese Einstellung macht mich fertig. Neotische Menschen haben schon begonnen Bier zu machen – es ist keine Raketenwissenschaft und es ist nichts da, was einschüchtern könnte.

Wie siehst Du die Zukunft des Heimbrauens?
Homebrewing wächst weiter in den USA, was die Bierauswahl umso vielfältiger macht. Es zeigt aber auch, dass es dabei nicht um das Bier geht, sondern um das Homebrewing also das Bier machen an sich. Der Brauprozess ist magisch und mehr und mehr Leute können ihm nicht mehr widerstehen.

Wir fangen gerade an mit Heimbrauen. Also sind noch totale Anfänger. Hast Du ein paar Tricks und Tips auf Lager, die Du mit uns gerne teilen würdest?
Wenn ihr die Einfachheit im Brauen erkannt habt, dann versteht ihr das Brauen. Es gibt einen Grund dafür, dass man in Deutschen Brauschulen das Pilsmachen erlernt. Es ist ein einfaches Bier – Eine Malzschüttung und meistens ein Hopfen im Einsatz. Wenn man versteht, wie man ein einfaches Bier braut, dann hat man alles gefunden, was man zum Bierbrauen braucht.

Danke dir Jeff für dieses tolle Interview und Deine genialen Tips. Wir hoffen darauf, noch mehr Bücher von Dir zu lesen und mehr über das Heimbrauen lernen zu dürfen. Viel Erfolg und Glück!