Keut

Keut

Das Keut Bier oder Keutebier ist ein besonders hochwertiges Bier aus den Niederlanden und dem westlichen Westfalen.

Geschichte & Herkunft

Das Wort Heut kommt aus dem lateinischen „cocta“ für „das Gekochte“ und entwickelte sich über das Französische „cuite“ zum limburgischen „Keut“. Im Friesischen sagt man „Koyt“ und im Niederländischen „Coyte“. Der münsterschen Humanist Johannes Murmellius setzte das Keut dem hochwertigsten Bier, dass er probiert hat gleich.

Die Tradition des Keut aus Hamm reicht bis ins Mittelalter zurück. In vielen Häusern war es üblich, Brot zu backen und dann Teile davon in Wasser aufzuweichen für selbstgebrautes Bier. Brauer und Bäcker hatten ab dem Jahr 1444 das Gewerbemonopol auf Backen und Brauen. Bier gehörte ab dem 17. Jahrhundert zu den wichtigsten Exportgütern der Stadt Hamm. Die Hammer Keutbrauer verhandelten ihre Biere weit über die Grenzen des Landes hinaus.

Der Export war vielen anderen Städten ein Dorn im Auge und den Hammern wurde daraufhin 1615 verboten das Bier ins Münsterland einzuführen. 1689, nach dem dreißigjährigen Krieg wurde das Verbot wieder aufgehoben. 1707 lobte Wilhelm Neuhaus, Professor für Philosophie das Heut in einem Scherzgedicht:

„Sowohl an Süßigkeit wie in Nährkraft gibt es nichts Vorzüglicheres als den Keut, Ganymed hätte ihn ruhig dem Jupiter kredenzen können, er ist auch nicht die letzte Lebenskraft und Zierde der Stadt Hamm. Diese ist nicht so sehr durch den Turm von St. Georg, der zum Himmel ragt und seinesgleichen kaum hat, nicht so sehr durch ihre angenehme und gesunde Luft, die wunderbare Fruchtbarkeit ihrer Äcker und Weiden, ihren Reichtum an jagdbaren Tieren und Fischen und andere Dinge weit und breit berühmt geworden, als durch die Vorzüglichkeit ihres Keut. Den Einheimischen ist der Keut über alle Maßen lieb und wert. In Hamm glaubt man, daß der, der Keut hat und trotzdem Wein haben will, nicht ganz richtig ist. Nicht weniger geschätzt ist der Keut bei den Auswärtigen.“

Anfang des 18. Jahrhunderts gab es in Hamm 60 Brauereien und dazu kamen noch eine beträchtliche Anzahl an Hausbrauereien. Leider ging im Laufe des Jahrhunderts die Zahl der Brauereien immer mehr zurück. Bis ins 20. Jahrhundert setzten nur noch die Brauerei Isenbeck, die Kloster-Brauerei Pröpsting und die Kornbranntweinbrennerei August Asbeck die Tradition fort. Leider sind diese Brauereien heute ausgestorben.

Geschmack

Das Heut Bier ist eines der wenigen überlieferten Biere der Prä-Hopfen-Ära. Es ist quasi die Urform des Kreativbieres. Neben den Zutaten Gerste und Weizen, sind noch die Kräuter Gagel, Wacholder, Beifuss, Schafgarbe, Hanf und Sumpfporst, also wilder Rosmarin bekannt. Auch wurden Hafer und Dinkel verwendet. Das Keut war dennoch ein schwächeres Bier, eher moderat und süffig vom Geschmack. Man ist sich auch einige darüber, dass es mit dunklem Malz eingebraut worden ist. Der Rauchgeschmack war damals ausschlaggebend für gute Biere. Dazu wird immer wieder auch als Vorläufer des Kölsch bezeichnet.

Quelle: W.carter, Gotlandsdricka, Dimensionen, CC BY-SA 4.0