Kräuter & Gewürze

Kräuter & Gewürze

Kräuter und Gewürze im Bier sind ein uraltes Thema, was heutzutage wieder auflebt durch die verschiedenen Craftbier Brauereien. Es ist ohne Zweifel ein Reizthema, aber die es gibt einige Zutaten neben Hopfen und Malz, die das Bier deutlich prägen können.

In der langen Geschichte des Bieres, ist der Hopfen noch recht jung als Bierzutat. Dennoch hat er es durch das Reinheitsgebot zu Ruhm und Ehre gebracht. Und das hat er geschafft, da früher oft Biere, so genannte Gruft Biere, also Krautbiere gebraut wurden, die oftmals mehr giftig als gut für die Menschen waren. Stechapfel, Bilsenkraut, Fingerhut und Fliegenpils fanden sich hin und Wiede rin einem Bier wieder und beendeten ziemlich schnell oder sehr schmerzlich langsam das Leben des Biertrinkers. Das Reinheitsgebot kann also als Lebensmittelrecht angesehen werden, was deutlich die Finger weglässt von solchen Ausschweifungen.

Im Mittelalter jedoch fügte man dem bier alles hinzu, was man auch so als Heilpflanze kennt. Damals war der Hopfen zwar eine Heilpflanze, aber noch nicht sehr bekannt als, die Grundzutat des Bieres. Bier war ebenso Medizin, wie Genuss und durch die Zugabe von Kräutern konnte man damit Blähungen, Durchfall, Gicht, Rheuma oder sogar Fieber heilen.

Zu den eigenen Interessen der Leute, kam irgendwann auch das Interesse der Fürsten und Monarchen hinzu, die kurzer Hand das sogenannte Grutrecht verhängten. Das Grutrecht beschreibt ein Braurecht, dass an ein Grundstück oder Haus (Bierhof) gekoppelt ist und dem Besitzer das Recht auf Brauen gibt. Dieses konnte unter Bezahlung erworben werden.

Gut zu definieren ist schwierig heutzutage da uns das Wissen um die Kräuter in den Bieren hauptsächlich abhanden gekommen ist. Man weiss jedoch, dass es sich unter Anderem um den Gagel und den Sumpfporst, eine wilde Rosmarinart handelte. Auch kann man Fichtensprossen, Wermut, Mädesüß, Anis, Kümmel, Schafgarbe, Beifuß, Rosmarin, Thymian, Salbei, Lorbeer, Wacholder, Oregano, Basilikum, Minze oder Koriander dazuzählen.

Köln war zum Zeitpunkt der Einführung des Reinheitsgebotes 1516 die Hochburg der Grutbiere. Das sogenannte Dollbiere wurde verboten und nach und nach verloren auch die andere Grutbiere an Interesse. Interessant ist, dass Koriander, trotz Verbot durch das Reinheitsgebot, wenig später wieder zum Einsatz kam.

Während dieser Zeit liebte man es in Skandinavien mit Heidekraut zu brauen. Die sogenannten Heather-Ales halfen zur Blutreinigung, bei Erkältung, Gicht, Hautausschlägen, Koliken, Nierenerkrankungen, Rheuma, Schlaflosigkeit und Verdauungsbeschwerden. In den Niederlanden wurde schon mit Koriander und Orangenschalen gebraut, was bis heute bei dem berühmten Witbier so geblieben ist.

Erst im 19. Jahrhundert griff das Reinheitsgebot so richtig. Davor machte man sich im Norden Deutschlands nicht viel daraus. Man achtete auch mehr auf die Verbesserung des Geschmacks und der Zutaten. In einem 1852 erschienenen Buch mit dem Titel „Ausführliches Lehrbuch der Bierbrauerei“ wird beschrieben, das roter Enzian, Bitterkalte, Kreuzblume, Veillchenwurzel und auch Quassiaholz zum Bier gemischt wurden. Dennoch setze sich der Hopfen als Hauptzutat in dieser Zeit durch.

Heutzutage, mit dem zunehmenden Craftbier Trend, wagen sich die Brauer wieder an die Grenzen mit diversen Kräutern und Gewürzen, wie Pfeffer, Koriander, Paradieskorn, Muskatnuss, Pmeranzenschalen, Gewürznelken und Zimt. Ich Hibiskus findet seinen Einsatz und macht das Bier charakteristischer.

Der Österreichische Braupionier Axel Kiesbye ist ein Vorreiter der Gewürze und Kräuter im Bier. Er geht jeden Tag in den Wald und schaut was sich ihm bietet. Dazu hat er natürlich ein großes Pflanzenwissen und weiss, dass man Fichte, Wacholder, Schwarzkiefer, Lärche, Zirbe,Tann oder Wildkirsche gut für Biere benutzen kann.

Schließlich werden diese Zutaten auch in Schnaps angesetzt, was könne sie da im Bier schaden? Letztlich gibt es noch viel zu entdecken und zu Brauen. Alte Rezepte werden wiederbelebt oder neu interpretiert und das macht das Bier doch spannender oder?