Malte Tack von Vulkan

Malte Tack von Vulkan

Geschichte & Herkunft

Nach dem Ausbruch des Wingertsberg-Vulkans vor ca. 200.000 Jahren, entstand durch den sich ausbreitenden Lavastrom in der Eifel, eine mächtige Basaltlandschaft. Die inmitten der Eifel liegende Stadt Mendig wurde zum Mittelpunkt des Basaltabbaus. Durch die hohe Nachfrage und den Durst der Arbeiter nach Bier, siedelten sich immer mehr Brauereien in Mendig an. Die durch den Basaltabbau entstandenen, bis zu 30m tiefen Felsenkeller waren ideal zur Lagerung der Bierfässer.

1876 nach der Erfindung der Kühlmaschine durch Carl Linde, gab es einen drastischen Rückgang der Brauereien in Mendig. Am Ende blieb die Brauerei Wölker übrig. Sie wurde von der Brauerei Wickler gekauft, die wiederum ein wenig später die Brauerei an einen Getränkegroßhandel verkaufte, der für die Benamung der Brauerei „Vulkan“ verantwortlich ist. Malte Tack hat Sie dann gekauft und führt seit 2011 die Brauerei Vulkan an und wir hatten die Gelegenheit mit ihm über seine Braukunst zu sprechen.

Im Gespräch mit Malte Tack

Was macht die Brauerei aus? Was steckt hinter Vulkan?
Zum einen ist da die traditionsreiche Vergangenheit. Mendig war im 19 Jahrhundert die Stadt mit den meisten Brauereien Deutschlands. Heute sind wir die einzige Brauerei und führen damit eine lange Tradition fort, und erhalten Mendig als Brauerstadt. Die 2,8 km² Felsenkeller unter Mendig sind einzigartig, in über 30 m Tiefe besitzen wir den tiefsten Bierkeller der Welt! Bei all dem historischen Charme sind wir jedoch ein unglaublich junges und kreatives Team und unsere Unternehmenskultur ähnelt oft eher der eines Startups.

Neben dem Hellem und Pils gibt es auch Craft Biere wie das Indian Pale Ale oder den Bourbon Barrel Doppelbock. Was macht diese Biere besonders?
Bei all unseren Bieren achten wir sehr auf die „drinkability“, auch ein IPA mit 7% oder ein Doppelbock mit fast 10 % müssen dabei harmonisch ausballanciert sein. Dabei sind alle unsere Biere unfiltriert und als Regionalunternehmen setzen wir auf Gerste aus der Eifel.

Ist das Bourbon Barrel Bock ihr größtes Highlight bisher? Was macht es aus?
Mit der Auszeichnung vom Meininger Award zum besten Craftbier Deutschlands in 2017 hat sich unser Vulkan Bourbon Barrel Doppelbock einmal mehr als unser Aushängeschild bewiesen. Seit 2012 perfektionieren wir das Thema Holzfassreifung. Dabei setzen wir auf Bourbon Fässer der Woodford Distillery aus Kentucky welche wir mit einem Doppelbock belegen und in unserem tiefsten Bierkeller der Welt bringen. Bei 6-8°C und über 90 % Luftfeuchtigkeit reift der edle Tropfen dann bis zu 6 Monate lang. Das Ergebnis ist unglaublich komplex und sanft zugleich. Im Vordergrund stehen Aromen von Vanille, Kokosnuss und Caramel.

Werden die Felsenkeller immer noch zum Lagern verwendet?
Heute lagern wir im Felsenkeller ausschließlich unsere Bourbon Fässer. Uns ist wichtig das der Keller nicht nur als Story dient, sondern einen klaren Einfluss auf das Produkt hat. Die extreme Luftfeuchte verschließt die Poren der Holzfässer und sorgt dafür, dass der Aromenaustausch zwischen Bier und Fass ausschließlich im Fass stattfindet und keine Aromen verflüchtigen.

Ihr seid sehr experimentierfreudig, wie wir festgestellt haben. Wie geht ihr bei einem neuen Bier vor?
Alles beginnt mit unserem beliebtesten Termin der Woche, Freitag 11.30 Uhr „müssen“ Brauer, Vertriebler und Innendienst zum wöchentlichen Biertasting antreten. Hier werden neben Bieren für die bevorstehende Abfüllung auch Versuchsbiere verkostet und diskutiert. Neben unserem 40 HL Braukon Sudhaus steht auch ein 50L Speidel Braumeister welcher jede Woche mitläuft. Welcher Bierstil künftig in die Versuchsreihe geht entscheidet dabei der bunte Mix des Tastingteams.

Nach welchen Kriterien sucht ihr die Hopfensorten aus?
In erster Linie ganz einfach nach Geschmack. Wollen wir zum Beispiel ein Pale Ale mit Aromen in Richtung tropischer Früchte brauen, so besorgen wir uns zunächst alle Hopfensorten welche solche Aromen mitbringen. Anschließend nehmen wir ein neutrales Bier und machen mit jedem Hopfen einen Test per Kalthopfung. Zu Beginn stehen hier oft 10 Biere welche dann im Ausschlussverfahren gegeneinander verkostet werden und am Ende entscheidet sich ob ein oder mehrere Hopfen die Anforderungen erfüllt haben. So ist zum Beispiel auch unser Pale Ale entstanden, damals ist die Wahl auf den Mosaic Hopfen gefallen, Anfang 2013 dürften wir die ersten in Deutschland gewesen sein die diesen Hopfen aus den USA verwendet haben.

Was kommt als Nächstes?
Die nächste Entwicklung geht in Richtung Leichtbier.;)

Vielen Dank an Malte Tack für die Beantwortung unserer Fragen. Wir freuen uns auf weitere tolle und interessante Biergenüsse von Vulkan und wünschen Malte und seiner Brauerei weiterhin viel Erfolg.