Markus Lohner von Camba

Markus Lohner von Camba

Camba ist eine Brauerei mitten im schönen Chiemgau. Wir hatten schon das Vergnügen ihre Produkte zu testen und waren beeindruckt. Jetzt wollen wir natürlich mehr wissen. Was steht hinter der Brauerei und welche Wert sind ihnen wichtig. Wo kommen sie her und wo wollen sie hin.

Camba gibt es seit 2008. Sie unterstützen, wie wir, die Denkweise, dass Craft Bier für handwerklich gebraute Biere steht. Die Brauerei braut vom klassischen Hellen bis zum zopfigen IPA für jeden Geschmack das richtige Bier. Die Zutaten dafür kommen aus regionalen Anbaugebieten und ebenso verschiedensten Orten der Welt. Erst die Paarung macht den Unterschied und gibt ihrem Bier die hochgelobte Hopfen-Harmonie. Als Craft-Brauer des Jahres 2014, international ausgezeichnet für ihre Braukunst, brauchen wir dem nichts mehr hinzufügen.

Im Gespräch mit Markus Lohner

Camba: Der Name klingt für uns interessant. Was genau verbirgt sich dahinter?
Camba wurde der Raum genannt, in den damals in Klöstern gebacken und gebraut wurde. Einen weiteren Ursprung des Namens um die Verbindung zum Brauen kommt aus dem Keltischen und bedeutet soviel wie Braukessel. Gegründet wurde die Brauerei Camba Bavaria in der ehemaligen Keltensiedlung Truchtlaching im Herzen des Chiemgaus.

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Könnt ihr uns sagen, woher ihr kommt, bzw. wie ihr Euch gefunden habt?
2003 entstand in Truchtlaching die Firma BrauKon, die sich auf die Entwicklung innovativer Brauereianlagen spezialisiert hat und an Kunden weltweit ausliefert. Die Brauerei war zunächst als Technikum und Showroom geplant, der zeigen sollte, wie unsere BrauKon-Anlagen funktionieren. Weil uns aber die Biere, die dort gebraut wurden, so überzeugt haben, wurde 2008 die Brauerei Camba Bavaria als eine der ersten deutschen Craft-Brauereien gründeten. Seit 2017 brauen wir an unserem neuen Standort in Seeon, wo wir mit viel Liebe zum Detail eine hochmoderne Brauerei geschaffen haben.

Wir haben gehört ihr habt bereits mehr als 50 verschiedene Sorten etabliert. Wie geht das?
Die Camba Bavaria lebt von kreativen Ideen, einer hohen Experimentierfreudigkeit und von der Leidenschaft unserer Braumeister und Brauern zum Brauerei-Handwerk. Um verschiedene Biersorten und Geschmäcker zu erhalten experimentieren wir mit Rohstoffen und Rezepturen. Allein in Deutschland gibt es hunderte verschiedene Hopfensorten, alle mit ganz eigenem Charakter. Unseren Hopfen beziehen wir aber auch aus Ländern wie den USA oder Neuseeland. Wir setzen außerdem auf die Verwendung unterschiedlicher Hefestämme. So können völlig neue Aromakomponenten entstehen. Die natürliche Vielfalt an Rohstoffen bietet uns Brauern schier unendliche Möglichkeiten, unterschiedliche Geschmäcker ins Bier zu bringen. Insgesamt haben wir schon weit über 250 verschiedene Biere eingebraut.

Wie behaltet ihr den speziellen Camba Charakter da noch bei?
Aktuell haben wir 12 internationale Sorten und 6 traditionelle Biere dauerhaft im Sortiment. Außerdem bieten wir sechs limitierte Biersorten an. Wir verknüpfen Tradition, moderne Technologien und neues Wissen, um unsere Biere zu brauen. Alle Rezepte werden von unseren Braumeistern und Brauern entwickelt, gebraut und verkostet. Gebraut wird auf modernsten Anlagen der Firma BrauKon, die wir am gemeinsamen Standort in Seeon planen und fertigen – ein immenser Vorteil im Bezug Know-How, sowohl technisch als auch technologisch.

Wie denkt ihr über das Reinheitsgebot?
Es ging uns nie darum ging, das Reinheitsgebot abzuschaffen und eine 500 Jahre alte Tradition aufzugeben. Es geht aber darum, neben dem Reinheitsgebot eine zeitgemäße Regelung zu schaffen um mehr Vielfalt zuzulassen. Es vergeht kein Tag, an dem mir als Brauer nicht ein neuer Biertyp einfallen würde. Nach dem Reinheitsgebot ist vieles davon nicht erlaubt. Beziehungsweise: nach dem „Vorläufigen Biergesetz“ von 1993. Das regelt, was in Deutschland ins Bier darf und was nicht. Für Radler und Cola Weizen wurde beispielsweise eine Regelung gefunden.

Wer entscheidet über die neuen Biere?
Die Entscheidungen entstehen gemeinsam im Team. Bei uns sind gute Ideen immer willkommen. Kürzlich wurden die Braumeister der Camba und BrauKon dazu aufgerufen, ihre Rezepte einzureichen. Diese werden im Laufe der nächsten Monate in einem Team aus Mitarbeitern eingebraut und erscheinen als limitierte „Braumeistereditionen“.

Was sind Eure ausgefallensten Biere? Und welches zählt zu Euren Lieblingen?
Eine Besonderheit aus dem Hause Camba sind unsere holzfassgereiften Bierspezialitäten. Die Biere lagern 6 bis 9 Monate in Eichenholzfässern und erhalten so einen ganz besonderen Charakter. Einen Liebling haben wir aber nicht – wir haben für jeden Geschmack und für jede Situation das richtige Bier.

Die internationale Anerkennung ist großartig. Wie schafft ihr es trotzdem auf dem Boden zu bleiben?
Nirgendwo sonst ist der Biermarkt so umkämpft wie bei uns. Wir ruhen uns nicht auf unseren Lorbeeren aus, sondern arbeiten täglich an der Umsetzung unserer ambitionierten Pläne. Sich am Markt zu behaupten und einen dauerhaften Platz einzunehmen ist harte Arbeit. Es ist schön, wenn diese Arbeit belohnt wird.

Was kommt als nächstes?
Derzeit arbeiten wir am Ausbau unseres Besucherzentrums. Im Sommer möchten wir verstärkt Führungen durch unsere neue Brauerei in Seeon anbieten. Mit unseren beiden Standorten in Seeon und im 4km entfernten Truchtlaching haben wir die Möglichkeiten, Besuchern ein ganz besonderes Erlebnis zu bieten. In Seeon kann eine hochmoderne Brauerei mit 40-hl Sudhaus und Tap-Room sowie die Fertigungshalle der Firma BrauKon besichtigt werden. In Truchtlaching, am idyllischen Ufer der Alz, befindet sich unsere urige Brauereigaststätte. Diese Verbindung aus Moderne und bayerischer Gemütlichkeit ist in Deutschland wohl einzigartig.

Vielen Dank an Markus Lohner und sein Team für dieses ausführliche und ehrliche Interview und natürich die tollen Brauprodukte. Wir wünschen den Mitarbeitern von Camba viel Erfolg und hoffen auf viele neue, spannende Biere in Zukunft.