Sauerbiere

Sauerbiere

Sauerbier ist momentan groß am Kommen. Wir merken Immer mehr, dass die Craft Beer Welle weg von den obergärigen IPAs und Pale Ales hin zu untertänigen Bieren übergeht. Mit Sauerbieren werden eine große Anzahl von verschiedenen Bieren abgedeckt. Wir nehmen diese sogenannten Sauerbiere genauer unter die Lupe.

Die Historiker sind der Ansicht das vor der Einführung der Pasteurisieren durch Louis Pasteur, alle Biere säuerlich geschmeckt haben müssen. Eine Infektion durch Milchsäurebakterien damals war unumgänglich. Je nach Brauerei, Brauverfahren und Jahreszeit waren die Biere mehr oder weniger sauer im Geschmack.

Dieser Trend hielt sich bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Ab diesem Zeitpunkt achtete man mehr und mehr auf die Hygiene und entwickelte as Brauverfarhen stetig weiter, so dass die Berliner Weisse bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts fast ausstarb. Jedoch hielten sich die Sauerbiere in anderen Teilen der Welt wacker.Vor allem in Belgien schwor man der Brautradition nicht ab und entwickelte Arten wie Lambic, Gueuze, Kriek oder Faro.

 

Belgische Sauerbiere

Das Lambic
Das Lambic ist ein vergorenes Weizenbier. Der Brauer verwendet den unvermählten Weizen für den Sud. Eine weitere Besonderheit ist, dass Lambics nach dem Kühlschiff direkt in eine Wanne abgegossen werden. Der Grund dafür ist die schnelle Infektion durch wilde Hefen und Bakterien, die das Bier durch die Spontangärung sauer machen.

Meist geschieht dieses Verfahren auf einem Dachstuhl einer Brauerei. Dort wird auch nicht unbedingt auf hygienische Verhältnisse geachtet, sondern Moos, Spinnweben und Staub werden natürlich belassen. Das Lambic gärt über mehrere Wochen vor der meist Jahre dauernden Lagerzeit. Teilweise kommen fruchte in den Gärbottich hinzu, um ein sogenanntes Fruchtlambic damit herzustellen. Wie zum Beispiel das Kriek.

Das Kriek
Für ein Kriek werden pro Liter etwa 200 gr Kirschen im Kambii marzeriert (mürbe gemacht) Nach weiterer 18 monatiger Gärung im Fass kommt dann der Fruchtzucker zur Wirkung und gibt dem Bier eine wohlwollende Kirschnote. Die Kirschen werden geerntet, wenn sie schon leicht eingeschrumpft und konzentrierter im Geschmack sind, um mehr Geschmack aus ihnen für das Kriek rauszuholen. Das Kirschlambic oder Kriek hat eine rote Färbung und einen intensiv fruchtigen Duft.

Das Faro
Das Faro ist ein geschätzte Biersorte aus Brüssel. Es wird aus mehreren Lambics verschnitten und bei der Flaschenabfüllung kommen meist Orangenschalen, Koriander, Pfeffer und vor allem Kandiszucker für die Gärung hinzu. Der Alkoholgehalt beträgt etwa 4,5 – 5,5% und die Färbung ist meist rötlich.

Das Gueuze
Das Gueuze ist zum Faro eher ein junges Bier. Junge Biere werden etwa bis zwei Jahre verschnitten, Während ältere Biere etwa 3-5 Jahre vermischt werden. Für das Gueuze wird ein ein Jahr altes noch nicht komplett vergorenes Lambic mit einem 2-3 Jahre altem vermischt und in Flaschen abgefüllt. Durch die weitere Flaschengärung entsteht Kohlensäure, die in der Fasslagerung verloren gegangen ist. Durch die zweite Gärung entwickelt das Gueuze seinen sauren Geschmack und bekommt sein typisches Aroma. Das bekannteste Gueuze ist das Frank Boon.

Lambic

Amerikanische Sauerbier

Heutzutage beschäftigen sich immer mehr Brauereien mit dem Thema Sauerbier und auch in den USA ist der Trend angekommen. Cascade Brewing hat ein „American Spontanes Ale“ herausgebracht, dass ähnlich dem traditionellen Lambic ist. Außerdem gibt es die sogenannten „dry-hopped Sours“, Sauerbiere die während der Lagerzeit Hopfen gestopft werden. Im Wesentlichen haben die Amerikaner die traditionellen europäischen Techniken übernommen und kreieren daraus ihre experimentellen Biere.

Deutsche Sauerbiere

Die Berliner Weisse
Die Berliner Weisse ist ein obergäriges Bier mit nur 3% Alkoholgehalt. Es wir mit Weizenmalz gebraut und ist im Sommer sehr beliebt. Im 18. -19. Jahrhundert soll es mehrere hundert Brauereien gegeben haben, die Sauerbiere hergestellt haben. Als die Truppen des Napoleons 1806 in Berlin einmarschierten, gaben sie dem Bier den Namen „Champagner des Nordens“, womit es Berühmtheit erlangte.

Trotz der Bemühungen verlor die Berliner Weisse bis Mitte des 20. Jahrhunderts an Berühmtheit und wurde fast gänzlich vom Markt gelöscht. Die original Berliner Weisse wird mit Brett, einer Hefe vergoren, die schwierig zu steuern ist. Es besteht beim Umgang mit dieser Hefe die Gefahr, dass weitere Biere sich infizieren und allesamt sauer schmecken. Traditionell ist die Berliner Weisse kein Mischgetränk gewesen, aber am Anfang des 19. Jahrhunderts setzte sich die süße Zugabe von Himbeer- und Waldmeistersirup durch. So kennen die meisten Eltern heutzutage noch die Berliner Weisse.

Die Gose
Die Gose kommt ursprünglich aus Goslar und ist heute in Leipzig Zuhause. Die Geschichte der Gose geht bis auf das Jahr 1000 n. Chr, zurückzuführen. Der damalige römisch-deutsche Kaiser und spätere Kaiser Otto liebte das Getränk. Im 19. Jahrhundert war Gose ein meist gängiges und trübes Weißbier. In dieser Zeit war die Gose, das meistgetrunkenste Bier in Leipzig. Deshalb nannte man die Stadt auch Gosestadt.

In Goslar wurde das Brauen von Gose Mitte des 19. Jahrhunderts eingestellt. Bei der Gose werden Milchsäure-Kulturen vergoren und dazu eine Prise Salz und Koriandersamen gegeben. Durch den Mikrobrauerei Trend im Jahre 2010 kam die Gose nach Nordamerika und wurde dort als Spezialität in geringem Umfang gebraut. Es wird dort Kanada Gose genannt. Jeden 17. November im Jahr findet der internationale „Happy Gose Day“ statt um das Getränk zu Ehren und das Kulturgetränk wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Wir hoffen ihr konntet aus unserem kleinen Ausflug in die Welt der Sauerbier etwas lernen und seid genauso scharf darauf welche zu probieren wie wir. Wir haben auf diversen Craft Beer Events schon welche Testen dürfen und man muss sagen, die Ausgewogenheit kann heutzutage durch die präzisiöse Braukunst wirklich überzeugen.