Sebastian Priller von Riegele

Sebastian Priller von Riegele

Das Brauhaus Riegele ist jedem Craft Bier Kenner in Deutschland ein Begriff. Die leckere Bierviefalt ist aus einem ordentlichen Tasting nicht mehr wegzudenken. Die Philosophie des Unternehmens besteht aus 7 wichtigen Werten. Darunter findet sich eine große Freiheit vor Konzernstrukturen, eine persönliche Verantwortung zum Produkt, was für eine hohe Qualität und regionale Produkte sorgt. Darüber hinaus steht Riegele für eine unverfälschte Geschmacksvielfalt, beste Rohstoffe und eine Verbundenheit zur Tradition. Die Brauerei hat eine lange Geschichte, die bis auf das Jahr 1368 zurückgeht. Heute führt der Biersommelier-Weltmeister Sebastian Priller-Riegele das Unternehmen an und wir haben ihn gefragt warum die Biere so verdammt gut sind und was dahinter steckt.

Im Gespräch mit Sebastian Benedikt Priller

Was ist die Geschichte hinter Flensburger? Wo kommen sie her und was macht die Brauerei aus?
Am 6.9.1888 gründeten fünf Flensburger Kaufleute die Flensburger Export-Brauerei, die seitdem am jetzigen Standort besteht. Damals noch am Stadtrand gelegen, befindet sich die Brauerei heute im Zentrum der Fördestadt nur unweit der historischen Roten Straße entfernt. Emil Petersen (bis heute Namensgeber der Brauerei) führte den Betrieb von 1937 bis 1974 und prägte die Brauerei durch weitsichtiges Denken und seine soziale Art.

Ab 1980 konzentrierte man sich auf die alleinige Produktion des 1922 eingeführten Flensburger Pilseners und erweiterte das Vertriebsgebiet langsam auf ganz Schleswig-Holstein, Hamburg und später Niedersachsen. Mit der Einführung des Flensburger Frei (1993) und dem Flensburger Dunkel (1998) wuchs anschließend von Jahr zu Jahr die Sortimentsvielfalt – auf bis heute 16 verschiedene Sorten. Bis heute ist FLENSBURGER eine große Privatbrauerei – mit seiner 130-jährigen Tradition selbst in Deutschland mit seiner reichen Bierkultur eher außergewöhnlich.

Was lässt Sie jeden Tag neu aufstehen und die Leidenschaft Bier leben?
Bier ist kein Getränk. Bier ist flüssige Lebensfreude. Diesem mit Menschen mit und bei einem Bier zu teilen, das motiviert mich!

Warum schmecken die Riegele Biere so lecker und wie bekommt man eine solche Vielfalt hin?
Wie unser Braumeister Frank Müller immer sagt: Qualität kommt von quälen. Ein wenig stimmt das. Man muss sich  quälen, jeden Tag aufs Neue, um jedes Detail zu beachten. Ich selber formuliere lieber: Gutes Bier braucht Leidenschaft, Hingabe und Wissen. Darauf kommt es an! Und da wären wir wieder bei den Menschen, die Bier machen…

Wer arbeitet mit an den Ideen und wie entstehen neue Bierkreationen?
Vorne weg, Frank Müller und die BrauMannschaft. Und dann kommt der Rest. Vielleicht mit mir an der Spitze.

Wie sorgt Riegele für eine hohe Nachhaltigkeit und beste Rohstoffe?
In dem wir den direkten Kontakt zu unseren Bauern und Partner halten. In dem wir fair mit allen umgehen. In dem wir neben dem geschäftlichen, immer auch die Freude am Arbeiten und am Bier sehen! Dazu kommt: Wir denken in Generationen und nicht in Shareholder Value. Das ist ein Luxus, den wir uns leisten. Deshalb nehmen wir uns die Freiheit, das zu tun, was uns richtig erscheint. Nicht was der Bank, der Börse und weiß wem wichtig ist.

Woher kommen die Rohstoffe und warum gerade diese?
Malz kommt von unseren Bauern aus der Region, die es zu Patrick Wurm unserem Mälzer bringen. Den meisten Hopfen haben wir von Ludwig Wendel aus der Hallertau. Das Wasser kommt aus unserem eigenen 214 Meter tiefen Brunnen und die Hefen aus unserem eigenen Hefe- ‚Kindergarten‘, Denn bei 185 Hefe ist schon was los J ! Dazu kommen spezielle Malze und Hopfensorten, wie Amarillo oder Mosaik, die wir von befreundeten Brauern bekommen.

Warum diese: Nun wir haben etwas Erfahrung im Brauen. Um genau zu sein: 632 Jahre.

Wie wichtig ist Ihnen Tradition, Geschichte und Familie?
Extrem wichtig. Denn das ist für mich Ansporn und Verpflichtung zu gleich! Und es relativiert so vieles. Denn wer in Generationen denkt, den haut ein kleines Problem hier und da nicht aus der Spur!

Bei Ihnen hagelt es ja regelmäßig Auszeichnungen. Wie wichtig sind Ihnen diese und wie schaffen Sie es dabei den Boden unter den Füßen nicht zu verlieren?
…da hilft meine Großmutter! Die hat immer gesagt: Vergiss nie, im Angesicht der Ewigkeit, bist Du nur ein kleines Bäuerchen. Und wenn man älter wird, versteht man, dass das wahr ist! Außerdem halte ich es für eine Arroganz zu glauben, dass man das beste Bier brauen kann. Unser Ziel ist immer: Morgen wird’s noch a bisserl besser! Die Auszeichnungen freuen uns und machen uns stolz. Aber Sie sind nur ein kleines Schritt auf einem Weg, der immer weiter geht.

Was kommt als Nächstes?
Wenn ich das wüsste. Aber uns fällt immer was ein!! Meist total spontan! Aktuell planen wir den ‚Flug in den BierGarten‘ und dann eine schöne Craft Bier Bar… und nebenbei experimentieren wir mit Holz und vielen Hefen… das wird super!!! …schönes Leben hier!

Lieben Dank an Herrn Priller-Riegele für dieses tolle Interview. Wir wünschen dem Team vom Brauhaus Riegele weiterhin viel Erfolg und alles Gute.