Sebastian Sauer von Freigeist

Sebastian Sauer von Freigeist

Wir haben mit Sebastian Sauer von Freigeist Bierkultur gesprochen. 2009 ist die Idee zu dem Projekt entstanden und es macht seinem Namen alle Ehre. Als Urgestein der Craftbier Szene in Deutschland geht es bei Freigeist um viel Kreativität, handwerkliches Können und Biere, die ans Limit gehen. Auch werden alte Rezepte probiert und traditionelle Biere auf den Kopf gestellt. Wir sind große Fans von Freigeist und probieren so ziemlich jedes Bier, was wir in die Finger bekommen können. Denn hier hat man immer einen Überraschungseffekt und genau das suchen wir in einer IPA Welt. Darum wollten wir auch unbedingt mit Sebastian sprechen, wie er seine Biere versteht und was hinter dem Freigeist steht.

Wo kommst Du genau her und wie bist du zum Bier gekommen
Ich komme aus der Gegend von Aachen, sprich Dreiländereck. In recht frühem Alter habe ich mich angefangen für Bier zu interessieren und habe angefangen verschiedene Biere zu probieren. Den Radius der Beschaffung von neuen Bieren erweiternd, bin ich natürlich auch bald in den Niederlanden und Belgien gelandet. Dort habe ich viele tolle Bierfestivals besucht, habe viele internationale Leute getroffen und deren Biere probieren dürfen. Das habe ich über fünf Jahre gemacht bevor ich 2009 Freigeist Bierkultur gegründet habe um meine eigene Kreativität in Bieren umzusetzen und die deutsche Biertradition und Sichtweise in modernen Bieren zu zeigen.

Woher kommt der Name Freigeist?
Mir ging es um einen ausdrucksstarken Namen, der passt. Die Brauphilosophie ist natürlich sehr wichtig bei Freigeist. Ich gehe sehr unkonventionell an das Brauen heran und nutze ungewöhnliche Techniken, Zutaten und Rezepturen. Sehr freigeistig halt. Außerdem war es sehr praktisch, dass Freigeist auch international verstanden wird.

Was macht ein gutes Bier für Dich aus?
Eine hohe Süffigkeit und einen gewissen Reiz, den man beim Probieren verspürt. Das kann sich auf Nuancen beziehen (vor allem bei Standardbieren) oder halt auf sehr auffällige Aromen. Es muss spannend sein, das Bier zu trinken.

Welche Herausforderungen hast Du mit Deinen Bieren erlebt?
Gerade aktuell in der Corona-Zeit wird mir wieder sehr bewusst wie viele Höhen man in dem Thema doch erleben darf. Tolle Menschen, tolle Begebenheiten, Reisen, tolle Getränke und Speisen. Was will man mehr!?! Aber man darf nie vergessen, dass es ein Geschäft ist und es definitiv (!) nicht so einfach ist in dem Thema geschäftlich zu bestehen und es wesentlich mehr braucht als „nur“ gutes Bier zu brauchen. Tiefpunkte gibt es natürlich auch, aber die sind sehr unterschiedlicher Natur. Aber so richtig daneben ging kein Sud, nur veränderten sich manche Biere mit etwas weiterer Alterung in einer nicht immer so positiven Weise, sodass sie besser frisch getrunken werden.

Was ist Dein Favorit unter deinen Bieren? Gibt es den überhaupt?
Nicht wirklich, da es enorm viele Biere gibt, die ich persönlich enorm gerne mag. Mit Freigeist realisiere ich ja meistens die Biere, die ich selber trinken möchte. Einige meiner absoluten Highlights aber waren die Viking Gose, Apricot Fest, Methusalem Holunderheimer, Abraxxxas usw. Aus aktuellerer Produktion kämen noch viele der Kühlschiff-Biere hinzu wie z.B. unsere Weinbiere.

Wie entscheidest Du was Du brauen willst? Woher kommen deine Ideen?
Intuition. Da ich mittlerweile 10 Jahre in dem Thema tätig bin, haben sich über die Jahre wirklich enorm viele Ideen angesammelt und vieles was man gerne machen möchte. Jetzt heutzutage habe ich noch Seiten weise Ideen, die ich gerne mal realisieren möchte. Irgendwann kommt dann fast jede Idee mal dran.

Craft Bier Hype oder bleibt?
Das kommt auf das Land an von dem wir sprechen. In den USA ist es ja kein Hype mehr, sondern eine etablierte Szene und die Biere sind entsprechend quasi überall zu finden. In Deutschland sind wir natürlich in einer ganz anderen Phase – selbst ohne Corona (was das für Auswirkungen haben wird, kann man gar nicht abschätzen). Ich glaube, dass wir wesentlich mehr Zeit brauchen um die Etablierung zu erreichen, aber ich denke, dass es kommen wird. Die ersten Craft-Brauereien in den USA haben ja auch nicht alle überlebt, sondern da hat es auch mehr Zeit gebraucht. Die Anfänge dort liegen ja in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren was ja auch ewig her ist.

Mit wem hast Du eigentlich schon alles gebraut?
Die Liste ist definitiv zu lang um alle aufzuzählen, da es wirklich enorm viele sind. De Garde, Prairie, Jester King, Other Half, KCBC, Pizza Port, Stillwater usw. sind einige der bekannten Brauereipartnern aus den USA. Bei Kollaborationen geht es sehr viel um Freundschaft und Sympathie und wie viel Spaß man bei dem Thema haben kann. Es geht ja immer darum möglichst spannende Produkte zusammen zu entwickeln.

Was kommt als Nächstes?
Mehr Kühlschiff-Biere, mehr Champagner-Biere und weitere spannende Produkte.

Vielen Dank an Sebastian für das Interview und die Einblicke in Freigeist Bierkultur.