Weiter geht es mit dem nördlichen Belgien. Der flämische Teil, des Landes hat einige tolle Leute und Brauereien zu zeigen. Unter anderem gibt es hier die weltbekannten Trappistenbiere, aber auch tolle Geheimtipps in Sachen Lambik. Wir sind in Koksijde untergekommen und erfreuen uns an manchen windigen Tagen am Strand. Zwischendurch gibt es kleinere Touren zu den nächstegelenen Brauereien. Und hier waren wir überall.

Dranken Vandewoude

Zunächst suchen wir nach einem geeigneten Händler für Bier, der uns den Urlaub über im Norden mit Bier gut versorgen kann. In Veurne liegt mit Prik en Tik ein Paradies für Bierliebhaber. Dort gibt es einen Laden, der ebenfalls günstige Preise und ein richtig großes Sortiment am Start hat. Gier findet man alle Authentic Trappist Biere und einige ausländische Highlights. Der er hat sich im Wesentlichen auf die belgischen Biere spezialisiert und darum ist das Sortiment und der Sortenreichtum enorm. Wir decken uns erstmal ein und haben keine weiteren Bedenken mehr, was die Bierreserven angeht.

De Struise

De Struise sollte jedem Bierkenner ein Begriff sein. Die kleine Brauerei in Oostvleteren stellt seit mehreren Jahren wunderbare dunkle Biere her. Auf Basis des Black Alberts und mit dem eigens produzierten Kaffee, machen sie daraus eine Leidenschaft. Vor Ort treffen wir den Head Brewers Urbain und finden uns erstmal vor verschlossenen Türen wieder. Als das Tor sich öffnet, eröffnet sich eine ganze Welt mit ihm. Urbain, der bereits 1978 sein erstes Bier gebraut hat, schenkt mir diverse Biere aus und ich bekomme ein Tasting von seinem leichten Bier, dem er Alkohol entzogen hat von 3% bis zu einem 39%igen Eisbock. Alles aus dem selben Basisbier.

Dann zeigt Urbain mir die Brauerei. Tatsächlich hatten die Jungs noch vor Speidel für den Maischebottich einen Ínnenkessel, der mit diese rTechnik 4 mal am Tag angerührt werden kann. Die großen Tanks fassen 15hl. Das Mal wird auf dem Dach, trocken und mit viel Raum gelagert. Alle Energie die in Form von Wasser oder Strom eingesetzt wir, wird wiederverwertet. Urbain sagt, sie hoffen bis Ende 22 komplett Autark zu sein. Die eigenen kleine Kaffeerösterei ist mit einer Kaffeemaschine mit wiederverwendbarem Wasserfilter ausgestattet. Das erlaubt der Brauerei nicht nur eigenen Kaffe zu produzieren, sondern auch ihre Bier damit zu nähren. Die Brauerei gibt es seit 1980 und damit sind sie im Craftbier Markt wohl mit die ältesten vor Ort und in Europa.

Westvleteren

Wenn man sich schon in Oostvleteren befindet, muss man auch Westvleteren besuchen. Dort ist die weltbekannte Trappistenrbauerei Westvleteren Sankt Sixtus. Die Mönche brauen dort Bier seit mehreren Generationen und es ist super schwer zu bekommen. Man bekommt es unter Anderem auch nur dort oder bei privaten Freunden. Aber leide raus man auch etwas Zeit mit einplanen. Entweder man bestellt sich vorher ein Paket in der Holzkiste Online oder man kauft sich 2 6 Packs in dem Shop direkt vor Ort. Letztere Lösung haben wir in Anspruch genommen. Pro Person bekommt man hier 2 6 Packs für 23 Euro pro Pack. Fairer Preis für so ein leckeres Bier.

De Bierstekers

Weiter geht es nach Brügge und zu de Bierstekers. Ein junges Label das zwei Barbetreiber aus Brügge anführen. In Corona Zeiten und wenig Ideen für die Überbrückung der Lage, haben sich Mariage und Koen Gedanken gemacht, wie sie das Boot wieder ins Wasser bekommen. Darauf haben sie sich ihrem Hobby deutlicher gewidmet. Beide blenden Biere und haben damit 2020 begonnen. Das Projekt fand sofort Anklang und Fans, denn die Biere schmecken echt lecker. Wir haben sie besucht und sind beeindruckt von so viel Erfindergeist und dem Geschmack der Biere oder Blends. Sie stellen sie in ihrem kleinen Gartenhaus am Ende des Korridors, neben dem Gastraum her. Dort reifen sie in Flaschen und dürfen erst nach der richtigen Zeit zum Kunden. Die Biere finden mehr und mehr Fans in England und Belgien und dürften bald schwer zu bekommen sein. Also stürzt euch drauf.

De Garre

Mitten in Brügge, genauer direkt am Marktplatz, gibt es eine kleine Seitenstraße, die wiederum zu einer Gasse führt. Geht man diesen dunklen Winkel entlang landet man unweigerlich in der kleinen Gastschenke von De Garre. Das Tripel dort ist unter Bierkennern sehr bekannt. Man bekommt es auch nur dort und nicht im Laden. Wir besuchen die kleine Spelunke und genehmigen uns eins. Das Bier ist fantastisch und wird seiner Bewunderung gerecht. Leider reicht die Zeit nicht zu verweilen und sich hier richtig niederzulassen.

De Dolle Brouwers

Als letzten Ort besuchen wir die Brauerei in Esen bei Diksmuide – Oerbier. Oerbier bedeutet sowas, wie nicht der Norm entsprechend. Dort treffen wir Kris, den Gründer und seine Frau Els. Beide sind sehr sympathisch. Kris braut Bier und hat bereits 1982 das Label mit seinem Bruder und einem Freund gegründet. Die Brauerei war bereits in anderem Besitz und geht bis auf das 19 Jahrhundert zurück. Da sie von einigen Besitzern nicht weitergeführt werden konnte, musste sie lange Pausen erdulden, bis Kris sich der Aufgabe gewidmet hat. Der Architekt und Maler, widmet sich mit voller Leidenschaft dem Brauhandwerk. Er sagt, sie haben das einzig wahre, gebraute Bier auf dem Markt. Tatsächlich wird Bier hier in einem eher aufwendigen Verfahren mit kupfernen Kesseln und Feuer, als auch mit offener Kühlung und Kalthopfung gebraut.

Danach kommt es in die Kühlmaschine aus dem letzten Jahrhundert und endet in einem kupfernen, offenen Gärkessel. Kris sagt das Kupfer gibt einen eigenen Geschmack ab. Das Wasser schmeckt weicher und von einem Institut wurde auch die Kupfermenge im Bier getestet und für positiv vermerkt. Zuletzt gehen wir in den Keller, wo sie das limitierte und selten zu bekommende Stile Nacht aufbewahren. Das Bier hat den Titel von dem österreichischen Lied, das ursprünglich für einen andere Zack als zu Weihnachten komponiert wurde. Einst kamen Amerikaner zu Kris und haben das Bier mit ihm nach 2 Jahren Fasslagerung probiert. Als sie fast ausgeflippt sind, wurde es zum Verkaufsschlager. Wir probieren ein Arabier und das Stille Nacht und müssen uns echt kurz bei diesen 12% festhalten.

Tolle Biere und vor Allem mit dieser Geschichte verlassen wir die Brauerei wieder. Wir sind glücklich und zufrieden, die Brauer, ihre Geschichten und die Brauereien kennengelernt zu haben. Lieben Dank.