Der Kveik Hype
Der Kveik Hype
Spektakuläre Aromen und eine rasante Gärzeiten, die Kveik Hefe kann einiges und erobert gerade den deutschen Biermarkt. Im Gegensatz zur Brett Hefe scheint diese Hefe weitaus vielseitiger einsetzbar zu sein und besticht durch seine enorme Alkoholtoleranz. Was aber steckt hinter dem kleinen Hefepilz?
Bei Kveik Hefe handelt es sich um eine nicht purifizierte, norwegische Farmhouse Hefe. Farmhouse Ales sind eine alte europäische Tradition. Man nenn die Biere auch gerne Bauernbiere, da sie etwas wilder und verruchter schmecken. Zur Zeit der Ernte in den belgisch, ländlichen Gegenden, wurden diese Biere im Alltag getrunken und dienten als Sommerferfrischung. Die hellbernsteinfarbenen Biere haben einen meist hefigen Charakter und viel Kohlensäure. Gewürze und spezielle Zutaten, meistens auch diverse Kornsorten tragen zu dem individuellen Charakter bei und sorgen für einen säuerlich, fruchtigen, aber auch betont wilden Geschmack.
Nach dem kleinen Ausflug zu den Farmhouse Ales kommen wir zurück zum wesentlichen darin, der Hefe. Kveiks sind vor allem Saccharomyces Cerevisiae, also einzellige Pilze, die zu der Gattung der Knospungshefen gehören. Sie stammen also alle vom Stammbaum der Brauhefen ab. Die Herkunft dieser seltenen Hefesorte ist noch etwas unbekannt, aber man nimmt an, dass die Hefe über Generationen von Farmhouse Bauern in Norwegen auf unterschiedlichste Art und Weise weitergegeben wurde. Das kann über Flaschen oder Trinkgefäße, Strohringe, Leinentücher, Kuchen oder auch Holzringe an den Bierfässern gewesen sein. Es wird angenommen, dass sich die Hefe bei den Lagerungen niedergelassen hat.
Kveik Hefen bestehen generell aus mehreren Stämmen und fermentieren extrem schnell – schon nach etwa 30 Minuten. Die vollständige Fermentation ist nach 36h abgeschlossen und die Temperaturen können dabei bis zu 43°C erreichen. Die Hefen sind nicht phenolisch, also schmecken nicht wie schwere Rotweine. Sie haben eine hohe Alkoholtoleranz, die bei bis zu 16% Vol. liegt und bilden unterschiedliche Aromen, die tropischen Früchten ähneln. Das Tolle ist, sie können tatsächlich getrocknet werden und sind zu einer Dämpfung bis 75-85% in der Lage.
In der Würze sorgt die Kveik Hefe für eine schnelle Trinkbarkeit. Nach einer Woche Fermentieren sollte man eher auf den Sauerstoff, als auf die Menge Zucker für die Hefe achten, da die Kveik Hefe sehr genügsam ist. Die Aromen variieren von tropischen Früchten, über Orangenzesten bis hin zu weihnachtlich angehauchten Geschmäckern. Kveik Hefen tragen lustige Namen wie Sigmund, Rivettes, Strand, Hornindal oder Laerdal. Auch in Kanada forscht man gerade an den Kveik Hefen und wie wir gehört haben, stehen die Wissenschaftler kurz vor einer neuen Veröffentlichung. Wir sind gespannt, was für leckere Biere dieses Jahr noch mit der Hefe in Berührung kommen und wie sie dann schmecken werden.
Bildquele: Wikimedia