Grätzer Bier

Grätzer Bier

Alte Braustile sind in Mode und werden gerade wieder neu entdeckt und aufgelegt. Mit dabei ist auch er Bierstil Grätzer. Aber was hat es mit ihm auf sich?

Geschichte

Anfang des 14. Jahrhunderts war das heute in Polen gelegene Grodzisk Wielkopolski, oder deutschsprachig bekannte Grätz noch Teil des damaligen Kaiserreichs, genauer Preußens, ein Zentrum des Brauwesens. Ende des 18. Jahrhunderts gab es sogar noch 53 Brauereien in Grätz und alle zusammen prägten den altbekannten Grätzer Bierstil. Ende des 20. Jahrhunderts waren von den 53 Brauereien nur noch 5 übrig geblieben und diese bildeten eine Ausstoßenge von 100.000 hl / Jahr.
Der Bierstil war sehr bekannt und beliebt im ganzen Land, das merkte man vor Allem an den nachgebauten Rezepten weiterer Brauereien. Nur bei dem Kopieren des Stils vergaßen die Brauereien, dass dadurch das Angebot des originalen Bieres sank und das die Schließung der letzten Gräser Brauerei 1990 zur Folge hatte. Heutige Interpretationen gab es von der Dänischen Nørrebro Bryghus in Kooperation mit Hans-Peter Drexler von der Weissbierbrauerei Schneider & Sohn 2009 und der niederländischen Brauerei The Monarchy 2013.

Herstellung & Geschmack

Die Grundlagen bestimmen 100% geräuchertes Weizenmalz, obergäriges Hefe und Saazer, Lubelski, Mittelfrüh oder Tettnanger Hopfen. Der Plato Wert lag bei 7,7°P, der Alkoholgehalt bei 2,5-3% und der Bitter-Wert etwa bei 20-22 IBU. Es war hoch karbonisiert für die entscheidende Spitzigkeit und schmeckte, wie ein stark geräuchertes Weissbier. Seine Farbe war Stroh- bis Goldgelb. Das Räuchern des Malzes wurde durch Holzfassfeuerung erreicht, wobei teilweise direkte Rauchgase mit der holzbeheizten Darrfeuerung einher gingen. Die Gärung fand sowohl bei 14-16° C in offenen Holzbottichen statt.