Bier und Berlin – Eine wunderschöne Beziehung
Bier und Berlin – Eine wunderschöne Beziehung
Die Hauptstadt verbindet weit mehr mit dem Gerstensaft als die gemeinsamen vier Buchstaben, Bier ist in Berlin Alltag. Natürlich ist auch das Craft Bier schon lange in Berlin angekommen, wo man in den hippen Vierteln gerne einmal etwas Neues ausprobiert. Etwas ganz Neues kann man auch erschmecken, wenn man sich einmal einen Bier-Wein-Hybriden gönnt. In den USA kam man zuerst auf diese Idee und stellte das goldene Midas Touch her. Der Name ist natürlich dem sagenumwobenen König Midas entlehnt, dessen Berührung alles zu Gold werden lässt. Sogar ein Online Spielautomat der Firma Thunderkick ist von diesem Herrscher inspiriert. Bei Interesse kann man hier gern einmal Midas kostenlos spielen.
Möchte man diesen Hybriden auch in Berlin probieren, kommen diverse Gaststätten für Craft Bier und auch einige Events in Frage. Auch der ein oder andere Späti wird eventuell eines der speziellen Brauerzeugnisse im Sortiment haben, denn diese Shops sind teils erstaunlich gut ausgestattet.
Tante Emmas Erben
Die berliner Bierverbundenheit hat nicht zuletzt mit der tief in der DNA der Stadt verwurzelten Späti-Kultur zu tun. Die meisten werden wissen, dass es sich bei einem Späti um einen Spätkauf handelt, der aber vor allem im Osten Deutschlands verbreitet ist, daher sei hier noch eine kurze Erklärung angefügt. Es handelt sich dabei um kleine Läden, die überall in der Stadt verteilt sind und die auch weit nach den üblichen Öffnungszeiten von Supermärkten und anderen Geschäften Getränke, Tabakwaren und andere Lebensmittel anbieten.
Eine berliner Szenezeitschrift hat den Spätis vor einigen Jahren eine herzliche Coverstory gewidmet, die sich “Tante Emmas Erben” nannte. Der Titel spricht bereits Bände und drückt zudem die Liebe der Berliner zu Ihren Spätis aus. Im Artikel geht es auch und in einem sehr positiven Blick um den häufig migrantischen Hintergrund, den die heutigen Erben der alten Tante Emma haben, die diese Spätis meistens betreiben. Allemal eine interessante Geschichte für sich.
Partyzeit ist Spätizeit
Logischerweise sind die Spätis ein wichtiges Element der Ausgehkultur, da das Wegbier, ein Kurzer oder auch der Piccolo auf dem Weg zum Konzert oder sonstigem Event noch einmal als kleiner und vor allem günstiger Stimmungs-Booster fungiert. Gerade die Auswahl an Biersorten ist teils beeindruckend. Auch Snacks und alles andere, was man als feierfreudiger Spätikunde brauchen könnte, gibt es hier. Vom Toilettenartikel bis zu Hundefutter hilft der Späti dem schusseligen Berliner, der es wieder einmal nicht geschafft hat, rechtzeitig in den Supermarkt zu gehen.
Spätis haben sich dabei inzwischen teils vom gern besuchten Zwischenstopp zur nächsten Party oder der Nachschubzentrale sozusagen von der Vorband zum Hauptact gemausert. Das Angebot wurde immer breiter und mehr und mehr Bierbänke oder andere Sitzgelegenheiten befinden sich nun vor den Shops. Das bunte Treiben vor den Läden hat etwas für sich und selbst einem Berlinbesucher ist ein Späti an exponierter Stelle durchaus zu empfehlen, wenn man das berliner Nachtleben wortwörtlich ein wenig an sich vorüberziehen lassen möchte. Unterhaltung ist garantiert und die Getränke sind auch für den schmalen Geldbeutel absolut erschwinglich. Besonders im Sommer unschlagbar!
Leider hat man den Spätis vor einiger Zeit einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht und ihnen ein herzloses Sonntagsverkaufsverbot aufgebrummt. Dem Vernehmen nach geschah dies auf Drängen der Tankstellenlobby, die natürlich gerne am Sonntag mit ihren Shops die Einzigen sein möchten, die Ihre überteuerten Produkte an den Mann oder die Frau bringen. Dennoch sind die Spätis nicht tot zu bekommen.
Volle Craft voraus und Bier als Event
Craft Bier wird in der ganzen Stadt verteilt angeboten. Wedding ist dabei einer der Bezirke, von denen noch nicht allzu häufig im Zusammenhang mit Craft Bier berichtet wurde. Der Wedding liefert ohnehin noch ein relativ urwüchsiges Berlinflair, daher lohnt sich ein Besuch allemal. Möchte man sich dann dort dem besonderen Craft Biergenuss hingeben, empfiehlt sich zum Beispiel die Vagabund Brauerei. In einem sanierten historischen Industriehof gelegen, ist schon die Location etwas Besonderes und irgendwie typisch Wedding.
Drei Amerikaner haben diese Brauerei im Jahr 2013 eröffnet und dort seitdem über 150 Biervariationen hervorgebracht. Für die Kreationen konnten sogar diverse Preise eingeheimst werden. Aktuell gibt es Pale Ale, India Pale Ale, Session IPA, Tripel IPA, Extra Special Bitter und Helles im Angebot. Auch kleine Events finden hier statt, vom kleinen Konzert bis zum Speed Dating kann einiges erlebt werden.
Wer sich aber lieber ins Gedränge stürzt und vor allem eine Menge Neues probieren möchte, kann sich auch im Jahr 2022 zwischen dem 1. und 3. August auf dem 18. Berliner Bierfestival einfinden. Statt findet diese 2,2 Kilometer lange Biermeile zwischen Strausberger Platz und Frankfurter Allee, also an der Karl-Marx-Allee. Etwa 800.000 Besucher werden erwartet, und das hat auch seinen Grund. Hier können 2.400 Biere von 340 Brauereien aus 87 Ländern verköstigt werden. Aber es gibt natürlich auch eine Menge zu Essen und Live Musik auf die Ohren. Dafür werden 20 Bühnen errichtet. Und das Beste zum Schluss: Der Eintritt ist frei. Prost!
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