Bierflasche lesen leicht gemacht: Was das Etikett alles verrät
Auf Bierflaschen finden sich verschiedene wichtige Angaben, die sowohl zur Qualitätssicherung als auch zur Nachverfolgbarkeit des Produkts dienen. Diese Informationen helfen Verbrauchern und Herstellern, das Mindesthaltbarkeitsdatum, den Abfülltag, die Chargennummer sowie weitere produktspezifische Details zu erkennen. Ein wichtiger Bestandteil ist zudem der Barcode, der maschinell gelesen wird und wichtige Produkt- und Herkunftsinformationen enthält.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zeigt an, bis zu welchem Zeitpunkt das Bier seine optimale Qualität behält. Der Abfülltag gibt an, an welchem Tag das Bier in die Flasche gefüllt wurde, während die Losnummer oder Chargennummer für die Rückverfolgbarkeit der Produktion verwendet wird. Zusätzlich ist die genaue Uhrzeit der Abfüllung manchmal aufgedruckt, um eine noch detailliertere Rückverfolgung zu ermöglichen.
Der Barcode (EAN-Code) enthält in seinem Aufbau wichtige Informationen: Die ersten Ziffern zeigen das Herkunftsland, gefolgt von der Firmenkennung, der Artikelnummer und einer Prüfziffer, die die Richtigkeit des Codes beim Scannen sicherstellt.
Auflistung der Angaben auf Bierflaschen
Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)
◦ Beispiel: 12/25
◦ Bedeutung: Gibt den Monat und das Jahr an, bis zu dem das Bier seine beste Qualität behält.
Abfülltag
◦ Beispiel: 040 (40. Tag im Jahr)
◦ Bedeutung: Tag der Abfüllung, z.B. der 40ste Tag des Jahres.
Losnummer / Chargennummer
◦ Beispiel: L3800
◦ Bedeutung: Kennzeichnung der Produktionscharge für Rückverfolgbarkeit.
Uhrzeit der Abfüllung
◦ Beispiel: 1026 (10:26 Uhr)
◦ Bedeutung: Genaue Uhrzeit, zu der die Abfüllung erfolgte.*
Barcode (EAN-Code)
◦ Erste 3 Ziffern: Herkunftsland (Ländercode)
▪ Beispiel: 400 = Deutschland
◦ 4.–5. Stellen: Firmenkennung (vom GS1 Deutschland vergeben)
◦ 3.–5. Stellen: Artikelnummer (vom Hersteller vergeben)
◦ Letzte Stelle: Prüfziffer zur automatischen Fehlererkennung beim Scannen
Weitere Angaben
Alkoholgehalt
◦ Angabe in Volumenprozent (% vol.), z.B. 5,0 % vol.
◦ Gibt an, wie viel Alkohol das Bier enthält.
Inhaltsstoffe
◦ Listen die wichtigsten Zutaten auf, z.B. Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe.
Nährwertangaben
◦ Manchmal sind Angaben zu Kalorien, Kohlenhydraten, Zucker enthalten.
Allergene Hinweise
◦ Hinweise wie „enthält Gluten“ oder „kann Spuren von… enthalten“.
Füllmenge
◦ Z.B. 0,33 l oder 500 ml.
Herstellerinformationen
◦ Name und Adresse der Brauerei oder des Abfüllers.
Verpackungssymbole
◦ Zum Beispiel das Pfandzeichen, das Recycling-Symbol oder Hinweise zur Entsorgung.
Sonderkennzeichnungen / Qualitätssiegel
◦ Bio-Siegel, EU-Bio-Logo, Fairtrade, regionale Herkunftszeichen (z.B. Reinheitsgebot, geschützte geografische Angabe).
Trinkempfehlungen
◦ Hinweise zur optimalen Trinktemperatur oder zur passenden Speisebegleitung.
Warnhinweise
◦ Z.B. Gesundheitshinweise für Schwangere oder Warnungen vor Alkoholmissbrauch.
Logos auf den Bierflaschen
Einweg Pfand Logo
Flaschen mit diesem Symbol, meist aus leichtem PET-Kunststoff und im Supermarkt zu finden, tragen ein spezielles Logo, das sie als Einwegverpackung kennzeichnet – sie werden also nur einmal befüllt. Ihr Vorteil liegt im geringen Gewicht, was sie besonders beim Transport praktisch macht. Doch dieser Komfort hat seinen Preis: 25 Cent Pfand pro Flasche. Das soll vor allem als Anreiz dienen, die leeren Flaschen wieder in den Handel zurückzubringen. Dort werden sie sortenrein gesammelt und anschließend von spezialisierten Recyclingunternehmen weiterverarbeitet. Studien zufolge wird etwa ein Drittel des Materials zu neuen Flaschen, Folien oder Textilien recycelt – der Rest landet leider in der Müllverbrennung. Die Rückgabe ist übrigens unkompliziert: Wer Getränke in PET-Flaschen kauft, kann diese überall dort zurückgeben, wo ähnliche Verpackungen verkauft werden. Meistens in Automaten und in ganz seltenen Fällen auch an der Kasse direkt.
Mehrweg Pfand Logo
Auch Mehrwegflaschen sind Teil des Pfandsystems – und das mit einem klaren Umweltversprechen. Ob aus Glas oder dickwandigem PET: Flaschen mit dem entsprechenden Logo werden nach Gebrauch gründlich gereinigt und anschließend wiederbefüllt – PET-Flaschen bis zu 25-mal, Glasflaschen sogar bis zu 50-mal. Damit gelten sie als besonders nachhaltige Verpackungsform. Allerdings spielt bei Glas das Transportgewicht eine Rolle – ökologisch sinnvoll bleibt es vor allem bei regionalen Kreisläufen mit kurzen Lieferwegen. Das Pfand liegt in der Regel bei 15 Cent, bei klassischen Bierflaschen ohne Bügel sogar nur bei 8 Cent. Wer eine Mehrwegflasche kauft, hat grundsätzlich Anspruch auf Rückerstattung des Pfandbetrags – und das meist auch dann, wenn die Flasche nicht exakt im gleichen Geschäft gekauft wurde. Viele Händler zeigen sich hier kulant und nehmen Mehrweggebinde freiwillig zurück. Ein kleiner Beitrag mit großer Wirkung – gerade auch beim Biergenuss.
Pet Cycle
Einige mittelständische Betriebe – darunter auch regionale Mineralbrunnen – haben bereits 1999 ein eigenes Pfandsystem ins Leben gerufen, das sich vom klassischen Mehrweg unterscheidet. Das Konzept: Getränke werden in Einweg-PET-Flaschen abgefüllt und in Mehrwegkästen verkauft, inklusive Pfand. Nach dem Genuss können Verbraucher die Kästen mitsamt Flaschen einfach im Handel zurückgeben. Von dort gelangen sie über den Abfüller zu spezialisierten Recyclingunternehmen. Die gebrauchten PET-Flaschen werden dort zerkleinert und wieder zu neuem Verpackungsmaterial verarbeitet – mit einer wichtigen Vorgabe: Mindestens 55 Prozent des Materials neuer Flaschen müssen aus recyceltem Altplastik bestehen. Ein System, das regionale Wertschöpfung mit einem nachhaltigen Materialkreislauf verbindet.
Grüner Punkt
Ein weiteres bekanntes Logo im Verpackungskreislauf ist der „Grüne Punkt“ – zu finden auf vielen Getränken ohne Kohlensäure wie Säften oder Wein, für die kein Pfand erhoben wird. Auch Getränkekartons sowie flexible Verpackungen wie Schlauch- oder Standbeutel tragen dieses Zeichen. Verbraucher sollen diese Verpackungen über die gelbe Tonne oder den gelben Sack entsorgen. In modernen Sortieranlagen werden die leichten Verpackungen dann für ein mögliches Recycling aussortiert. Allerdings gilt: Kunststoffflaschen lassen sich im Pfandsystem – egal ob Einweg oder Mehrweg – deutlich sortenreiner wiederverwerten. Herausgeber des Logos ist die Firma „Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland“, Marktführer unter den zehn zugelassenen dualen Systemen, die Verpackungsabfälle aus Haushalten sammeln, verwerten und teilweise recyceln. Ein System, das weniger auf Rückgabe setzt – aber dennoch eine wichtige Rolle im Verpackungskreislauf spielt.
DPG Logo
Ein weiteres zentrales Zeichen im deutschen Pfandsystem ist das Logo der Deutschen Pfandsystem GmbH (DPG) – häufig auf Einwegflaschen und Dosen zu finden. Es dient als fälschungssicheres Erkennungsmerkmal für pfandpflichtige Einwegverpackungen, für die beim Kauf 25 Cent Pfand berechnet werden. Das DPG-Logo garantiert, dass diese Verpackungen bundesweit in jedem Supermarkt oder Getränkehandel mit Leergutrücknahme zurückgegeben werden können – unabhängig vom ursprünglichen Kaufort. Nach der Rückgabe gelangen die Flaschen und Dosen in ein zentrales Rücknahmesystem, werden sortenrein gesammelt, zerkleinert und recycelt. Dadurch entsteht ein geschlossener Wertstoffkreislauf für Einwegverpackungen. Entwickelt wurde das DPG-System, um eine einheitliche, manipulationssichere Pfanderfassung in ganz Deutschland zu ermöglichen. Es sorgt damit für Transparenz, Sicherheit – und eine deutlich höhere Rücklaufquote bei Einweggebinden. Ein Logo, das zwar oft übersehen wird, aber eine tragende Rolle im Hintergrund des deutschen Pfandsystems spielt.
Blauer Engel
Der Blaue Engel – das älteste und bekannteste Umweltzeichen Deutschlands – ist auch auf Bierflaschen zu finden, wenn bestimmte ökologische Kriterien erfüllt sind. Zwar ist das Siegel nicht speziell für Bier oder Getränke gedacht, dennoch können Brauereien, die besonders umweltfreundlich produzieren, damit ausgezeichnet werden. Das betrifft zum Beispiel Mehrweg-Glasflaschen aus Recyclingglas, energiesparende Produktionsprozesse, klimafreundliche Logistik oder umweltschonende Reinigungsmittel in der Abfüllung. Der Blaue Engel signalisiert: Hier wurde über den Geschmack hinaus auch auf Nachhaltigkeit geachtet. Gerade kleinere, regionale Brauereien nutzen das Siegel, um ihr ökologisches Engagement sichtbar zu machen – zum Beispiel durch kurze Transportwege, Mehrwegflaschensysteme oder den bewussten Verzicht auf überflüssige Verpackung. Für Bierliebhaber, die nicht nur auf Hopfen und Malz, sondern auch auf Umweltschutz achten, kann der Blaue Engel also ein lohnender Hinweis sein. Ein Zeichen, das Verantwortung mit Genuss verbindet.
Bio Siegel
Das Bio-Siegel steht für Produkte, die strenge ökologische Standards erfüllen. Um dieses Siegel zu tragen, müssen mindestens 95 % der Zutaten aus ökologischem Anbau stammen. Dies gilt ebenso für Bier, bei dem alle Zutaten, wie Malz und Hopfen, aus kontrolliertem biologischen Anbau kommen müssen. Das EU-Bio-Logo und das deutsche Bio-Siegel garantieren diese Kriterien. Zudem müssen Bioprodukte regelmäßigen Kontrollen unterzogen werden, und der Code „DE-ÖKO-XXX“ gibt Aufschluss über die Zertifizierungsstelle. Weiterhin gibt es strenge Beschränkungen hinsichtlich des Einsatzes von Chemikalien und Gentechnik.
Fazit
Die aufgedruckten Informationen auf Bierflaschen dienen vor allem der Transparenz, Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit. Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt Auskunft über die Frische des Produkts, während Abfülltag, Losnummer und Uhrzeit eine genaue Nachverfolgung der Produktion ermöglichen. Der Barcode sorgt für eine eindeutige Identifikation des Produkts im Handel und enthält neben dem Herkunftsland auch Hersteller- und Artikelinformationen. Zusammen gewährleisten diese Angaben, dass Verbraucher ein sicheres und qualitativ einwandfreies Produkt erhalten und Hersteller bei Bedarf ihre Chargen schnell zurückverfolgen können.
Bildquelle: Depositephotos