Die Platform Catawiki für Bier Online Auktionen im Test
Catawiki ist eines der bekanntesten europäischen Portale für Online-Auktionen im Premiumsegment. Anders als klassische Auktionsplattformen wie eBay konzentriert sich Catawiki auf hochwertige Objekte. Dazu gehören Oldtimer, Kunstwerke, Sammlerstücke, Designobjekte und wertvolle Antiquitäten. In den letzten Jahren ist das Angebot zusätzlich um seltene alkoholische Getränke erweitert worden. Besonders begehrt sind exklusive Whiskys, limitierte Gins, edle Weine und zunehmend auch seltene Biere, die oft aus privaten Kellern stammen und über die Plattform einen neuen Besitzer finden.
Während es in Deutschland grundsätzlich nicht erlaubt ist, alkoholische Getränke privat zu versteigern, sieht die Rechtslage in den Niederlanden anders aus. Da Catawiki dort seinen Sitz hat, bietet die Plattform eine legale und komfortable Möglichkeit, seltene Biere zu verkaufen, ohne auf persönliche Kontakte oder inoffizielle Wege angewiesen zu sein. Für Sammler und Bierliebhaber eröffnet sich dadurch ein sicherer und strukturierter Marktplatz, auf dem seltene Flaschen den passenden Käufer finden können.
Über Catawiki
Catawiki wurde 2008 in den Niederlanden von René Schoenmakers und Marco Jansen gegründet und startete ursprünglich als Wiki-Katalog für Comicsammler. Der Name setzt sich aus „catalogue“ und „wiki“ zusammen und spiegelte die Idee wider, Sammlerstücke gemeinsam zu dokumentieren. Schnell wuchs die Plattform um weitere Kategorien wie Briefmarken, Münzen und Kunstobjekte. 2011 erfolgte der entscheidende Wandel hin zu kuratierten Online-Auktionen für besondere und seltene Objekte. Expert:innen begannen, die wöchentlichen Auktionen zu prüfen und zu begleiten, was Catawiki einen vertrauenswürdigen Ruf einbrachte. Das Geschäftsmodell wurde dadurch skalierbar und wirtschaftlich tragfähig.
Große Finanzierungsrunden, insbesondere 2015, ermöglichten eine internationale Expansion. Catawiki etablierte sich so als einer der führenden Marktplätze für einzigartige Sammlerobjekte in Europa. Heute verbindet die Plattform traditionelle Sammelleidenschaft mit digitaler Marktlogik. Der Ursprung als Community-Katalog bleibt dabei der Kern ihrer Identität.

Erfahrung mit Catawiki
Wir haben insgesamt drei Auktionen über Catawiki durchgeführt und konnten Verkäufe nach Italien und Frankreich erzielen. Zu den versteigerten Artikeln gehörten Westvleteren-Flaschen aus dem Jahr 2012, ein Metaphore-Set aus 2021 sowie ein Flügge-Set mit limitierten und heute nicht mehr erhältlichen Bieren. Das Einstellen der Artikel ist sehr einfach. Man lädt die App herunter, macht aussagekräftige Fotos, ergänzt alle relevanten Angaben und gibt seine Preisvorstellung an.
Eine KI kann beim Formulieren der Artikelbeschreibung helfen und ermöglicht es, die Besonderheiten der Biere präzise hervorzuheben. Zusätzlich stehen Experten aus dem Bierbereich für eine professionelle Einschätzung der Marktpreise bereit. Die Gebührenstruktur von Catawiki ist jedoch beachtlich. Die Plattform verlangt etwa 16,2 Prozent des Verkaufspreises. Im Vergleich zu Vinted mit fünf Prozent oder eBay mit 6,5 bis 12 Prozent entsteht hier ein erheblicher Kostenfaktor, der bei der Kalkulation einkalkuliert werden muss.
Auktion 1 – Metaphore 2021 Set
Unsere erste Auktion bestand aus einem limitierten Metaphore-Set. Wir hatten die Flaschen ursprünglich direkt von der Blenderei zu einem guten Preis erhalten. Trotz eines ausbleibenden Gewinns wurde die siebentägige Auktion gut angenommen und der Käufer in Italien erhielt die Ware unbeschädigt. Der Versand über Catawiki verlief problemlos. Das von der Plattform bereitgestellte Versandlabel sowie die sichere Verpackung sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Diese positive erste Erfahrung motivierte dazu, weitere Auktionen zu starten.
Auktion 2 – Flügge limited Set
Die zweite Auktion, ein seltenes Flügge-Set, verlief zunächst ebenfalls unkompliziert. Der gesamte Ablauf bis zum Versand funktionierte wie erwartet. Nach dem Eintreffen der Ware meldete sich der Käufer aus Frankreich jedoch mit Bildern eines beschädigten Kartons und drei zerbrochenen Flaschen. Die ursprüngliche Versanddienstleistung hatte offensichtlich Fehler gemacht. Sowohl das Versandunternehmen als auch die lokale Spedition in Frankreich zeigten sich bemüht, eine Lösung zu finden. Catawiki hingegen war in dieser Phase nur schwer erreichbar. Die Kommunikation verzögerte sich stark und die Verantwortung wurde zunächst dem Käufer und uns überlassen. Erst nach rund zwei Wochen teilte Catawiki mit, dass sie die Erstattung übernehmen würden, da die Versanddokumentation nicht mehr nachvollzogen werden konnte. Trotz dieses späten Eingreifens wurde die Angelegenheit am Ende zufriedenstellend gelöst.
Auktion 3 – Westvleteren limited 2011 set
Die dritte Auktion umfasste die limitierten und erstmals bedruckten Westvleteren-Flaschen aus dem Jahr 2011. Der Verkaufsprozess zog sich über zwei Monate, da mehrere Käufer nicht zahlten. Die Flaschen gingen viermal erneut in die Auktion. Dies weist auf ein deutliches Problem mit unseriösen Bietern hin, wodurch sich der Verkauf unnötig verlängert. Schließlich konnte ein zuverlässiger Käufer gefunden werden. Der Versand wurde diesmal von uns selbst durchgeführt, was im Ablauf nicht vollständig kommuniziert wurde, in diesem Fall aber problemlos funktionierte. Nun bleibt abzuwarten, ob die Flaschen unbeschädigt ankommen.
Fazit
Im Gesamtfazit zeigt sich, dass Catawiki im europäischen Markt eine besondere Rolle spielt. Die Plattform bietet eine der wenigen legalen und einfachen Möglichkeiten, besondere Biere zu verkaufen. Alternative Märkte sind stark eingeschränkt. Der amerikanische Markt ist im Moment kaum nutzbar und der europäische Sekundärmarkt ist aufgrund der wirtschaftlichen Lage weniger aktiv. Die Plattform selbst ist klar strukturiert und über die Jahre nutzerfreundlicher geworden. Die Herausforderungen liegen jedoch in der Kommunikation. Der Kundensupport reagiert häufig langsam und ist schwer erreichbar. Bei laufenden Auktionen kann dies zu erheblichen Verzögerungen führen. Das Filtern unseriöser Käufer wäre ein entscheidender Schritt, um die Qualität der Auktionen zu verbessern. Ein stärkerer Einsatz von künstlicher Intelligenz und ein direkter Kundendienst könnten hier spürbare Verbesserungen schaffen.
Insgesamt war die Erfahrung solide und die Plattform ermöglicht Verkäufe, die anderswo kaum machbar sind. Dennoch bleibt Potenzial für Optimierungen. Es wird interessant sein, wie zuverlässig der Versand des letzten Sets verläuft und ob zukünftige Verbesserungen die Nutzung der Plattform dauerhaft attraktiv machen.
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