Stärk antrinken
Stärk antrinken
Ihr habt bestimmt immer öfter den Begriff „Stärk antrinken“ gehört. Wir sind der Sache mal auf den Grund gegangen und wollten wissen was es mit dieser Tradition auf sich hat. Es ranken sich einige Mythen um den Brauch unter anderem dass man am Abend des Dreikönigsfestes oder auch am Abend davor 12 Bier getrunken haben muss. Woher kommt der Brauch und was hat es damit auf sich?
Die Tradition des Stärk antrinkens ist seit 2 Jahrhunderten etwa überliefert. Genauer geht es um das Trinken des Bockbieres, dass 6,5% Alkoholgehalt und mehr hat. Das Hauptgebiet der Bockbiere ist der Süddeutsche Bereich. Genauer ist der Brauch aus dem schönen Franken. Dort wird am Vorabend des 6. Januar für das kommende Jahr Stärke angetrunken. Diese soll einen Schutz gegen alle Widrigkeiten im neuen Jahr bieten und gleichzeitig Kraft und Gesundheit fördern. Ein ähnlicher Brauch entstand um 900 n. Chr. und nennt sich Julbrauch. In der Saga von Haraldskvædi wird beschrieben wie das Volk im Januar zum Julfest damals feierte. Der Rausch galt damals als Gottesnähe und bot die Möglichkeit hemmungslosen Lüsten zu frönen.
Auch ist spannend zu wissen, dass bis zum 5. Januar die 12 Rauhnächte stattfinden. Diese Innernächte oder Unternächte zum Weihnachtsfest. Der Brauch der Rauhnächte geht auf die alten Bauernregeln zurück die besagen, dass in dieser Zeit sich das Wetter für das kommende Jahr entscheidet. Der Beginn ist am 25. Dezember und das Ende am Fest der Erscheinung des Herrn zum 6. Januar. Das Wort „Rauh“ geht dabei auf das Wort „haarig“ zurück und dieses wiederum kommt von den Dämonen, die in ihrem Fellgewand in dieser Zeit ihr Unwesen treiben. Man schreibt der Zeit Wahrsagungen und Beschwörungen, sowie Geistaustreibungen und andere Praktiken zu. Demnach ist das Stärk antrinken das Ende der Rauhnächte und damit die Zeit zum Feiern.
Der 6. Januar wird auch oft als Hochneujahr, Großneujahr oder Öberschder (Oberster) benannt. Die Tradition geht wie gesagt bis ins 18. Jahrhundert zurück. Professor Dippold, Historiker und Bezirksheimatpfleger erklärt, dass der Brauch 1751 zum ersten Mal vom Pfarrer Tschrin bei Kronach erwähnt wird. Er forderte seine gemeinde auf Bier zu trinken um die schwere Arbeit im neuen Jahr leisten zu können. Tatsächlich galt damals für neue Bauern mit Land, der erste baut das Feld auf, der zweite kann es bewirtschaften und der dritte trägt die ersten Erfolge. Bei den Germanen galten die 12 Rauhnächte als heilige Zeit und der 6. Januar, also der 13te Rauhnachtstag wurde genutzt um zu Räuchern und sich einen Schutz gegen die Dämonen zuzulegen.
Gefeiert wurde damals wie auch heute in geselliger Runde und oft auch mit einem extra gebrauten Starkbier. Leider ist der Brauch etwas verkommen und es geht eher um Trinkspiele, als um eine wirkliche bewusste Tradition. Wir haben uns am 6. Januar natürlich etwas Stärk angetrunken um uns auf das Jahr gut vorzubereiten. 2020 war ein hartes Jahr und schon alleine deswegen sind wir gespannt was uns dieses Jahr erwartet.
Bildquelle: Depositephotos